Hamburg. Die Logistikwirtschaft in Norddeutschland und im gesamten Ostseeraum muss sich in den nächsten Tagen auf Beeinträchtigungen des Schiffsverkehrs einstellen. Grund: Die Dienstleistungsgesellschaft ver.di hat in der Zeit vom 7. bis zum 17. August an den Schleusen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau aufgerufen. Damit wird der Verkehr im Nord-Ostsee-Kanal beeinträchtigt, mit jährlich 34.879 Schiffspassagen eine der wichtigsten Wasserstraßen in Europa. Betroffen sind aber auch alle anderen Wasserstraßen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Ver.di will mit den Kampfmaßnahmen eine Absicherung der Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) durch einen Tarifvertrag erreichen. Die Gewerkschaft sieht ein Viertel der 12000 Arbeitsplätze in der WSV durch die Umstrukturierungen in der Behörde gefährdet. „Schleusen, Bauhöfe und WSV-Verwaltungen werden in unregelmäßigen Zeitabständen bestreikt“, kündigt die Gewerkschaft an. Über konkrete Streikmaßnahmen informiert ver.di im Internet unter
https://bund-laender.verdi.de/fachgruppen/bvsbv/streik-wsv .
Die maritime Wirtschaft zeigt sich besorgt über die Ankündigung. „Die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals ist für den Seehafenstandort Deutschland besonders wichtig“ kommentiert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS). Mit dem Streikaufruf bestehe nun die die Gefahr massiver zeitlicher Verzögerungen des seewärtigen Verkehrs. Scharf gegen ver.di schießt der Bremer Bundestagsabgeordnete Torsten Staffeldt (F.D.P). Die Gewerkschaft betreibe auf dem Rücken der Binnen- und Kreuzfahrtschifffahrt Wahlkampf. Das Bundesverkehrsministerium habe bereits mehrfach zugesichert, dass es wegen der WSV-Reform keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. (hel)