Berlin. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat den Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste (AGV NBZ) kritisiert, da dieser laut Gewerkschaftsangaben bisher noch immer keine Verhandlungen zum Postmindestlohn aufgenommen hat. Dast teilte Verdi in einer Presseerkläung mit.
"Damit unterläuft der AGV NBZ das politische Ziel von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, die Branchenbeschäftigten vor Dumpinglöhnen zu schützen", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis nach einem Gespräch mit AGV NBZ-Präsident Florian Gerster. Verdi werde nun mit den übrigen Branchenverbänden eine Verständigung über Mindestlöhne anstreben.
Am Montag hatte Arbeitgebervertreter Gerster erklärt, "dass wir einen Mindestlohn nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz nicht akzeptieren können." Damit hat der AGV NBZ eine komplette Kehrtwende vollzogen.
Bislang hatte Gerster stets behauptet, er wolle mit Verdi über einen Postmindestlohn verhandeln, war allerdings die erforderlichen Angaben über seine Verbandsmitglieder schuldig geblieben, offenbar um nicht in konkrete Gespräche einsteigen zu müssen.
"Gerster ist ein König ohne Land. Der Verband will lediglich verzögern und verschleppen, aber nicht verhandeln. Das ist nun endlich aktenkundig", sagte Kocsis. Damit habe sich der AGV NBZ als seriöser Verhandlungspartner vollständig diskreditiert. Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag scheinen vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen komplett sinnlos, betonte Kocsis. (ab)