Frankfurt am Main. Sind potenzielle Anwenderbranchen, darunter auch Transport und Logistik, bereit für kommerzielle Drohnenanwendungen? Dieser Frage gingen die VDMA-Arbeitsgemeinschaft Industrial Drone Solutions und der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Universität Erlangen-Nürnberg mit der „Drone Readyness Analyse“ nach. Kernergebnis: Das Interesse an B2B-Anwendungen ist vorhanden, geht es um konkrete Planungen für das eigene Unternehmen, sieht das Ganze jedoch etwas anders aus.
Inspektion, Vermessung und Inventur haben Potenzial
71 Prozent aller Befragten sind demnach generell daran interessiert, Drohnentechnologie für das eigene Unternehmen zu erschließen. Die größten Potenziale werden für Anwendungen in den Bereichen Inspektion (35 Prozent) und Vermessung (27 Prozent) gesehen. Aber auch Anwendungen wie die automatisierte Durchführung von Inventurprozessen, die Überwachung des Firmengeländes sowie die allgemeine Informationserfassung haben der Umfrage zufolge Potenzial (jeweils 25 Prozent). Nur 18 Prozent gaben dagegen an, dass Sie für den Materialtransport Potenziale im eigenen Unternehmensbereich identifizieren.
Hinsichtlich konkreter Planungsabsichten erwiesen sich die Umfrageteilnehmer zurückhaltend: 42 Prozent ziehen aktuell keine konkreten Umsetzungen von Drohnenapplikationen in Betracht. Immerhin 34 Prozent planen eine Inspektionsanwendung und 21 Prozent können sich den Einsatz einer Drohne für den Materialtransport vorstellen.
Zweidrittel planen keine Drohnenprojekte
Neben Planungsabsichten wurden die Teilnehmer auch nach dem konkreten Umsetzungsstadium von Drohnenapplikationen gefragt. Auch hier zeigt sich, dass generelles Interesse einerseits und der Einsatz von Drohnentechnologien andererseits noch ein Stück weit auseinanderliegen. 66 Prozent der Befragten haben demnach noch kein Projekt geplant. 15 Prozent sind in einer ersten prototypischen Umsetzungsphase. Neun Prozent wenden Drohnen bereits im Realbetrieb an. Weitere fünf Prozent sind im Pilotprojekt.
Hinderungsgründe sehen die befragten Unternehmen vor allem in zu wenig Praxisbeispielen und derzeit nicht ersichtlichen wirtschaftlichen Vorteilen (jeweils 41 Prozent). Für 34 Prozent bremst die unklare rechtliche Lage den Drohneneinsatz im eigenen Unternehmen aus.
Die Umfrage richtete sich unter anderem an Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Transport, Verkehr und Logistik, Bau- und Architektur, Energie sowie an Unternehmen aus dem Agrarsektor und war vom 18. November bis 18. Dezember 2020 online zugänglich. Insgesamt hatten sich 125 Personen beteiligt, 18 Prozent davon aus dem Bereich Transport, Verkehr und Logistik. (mh)