Gütersloh. Einige mittelständische Logistikdienstleister wie Fiege und Hellmann belegen einen mittleren Platz, während die alte DB Cargo, Thiel, DPD und Dachser laut der Umfrage wenig von den Medien wahr genommen werden. Wolfpeter Hocke, geschäftsführender Gesellschafter von AD Hoc PR und freier Wirtschaftsjournalist, begründet das gute Abschneiden der großen Logistikkonzerne damit, dass diese an den Börsen notiert sind. Diese Unternehmen seien gesetzlich gezwungen, Pflichtveröffentlichungen durchführen und investierten deshalb viel in ihre Pressearbeit.
Aber die positive Wahrnehmung bei den Medien ist nicht automatisch mit der Börsennotierung verknüpft. Speditionen wie Kühne & Nagel, die auch dem Aktienrecht unterliegen, nehmen die Journalisten zwar auch wahr, „aber man weiß trotzdem nicht genau was dieses Unternehmen tut“, sagt Hocke. Mangelhafte Bereitschaft, sich nach außen zu öffnen, träfe insbesondere auf mittelständische und Eigentümer geführte Logistikdienstleister zu, die trotz hervorragender Leistung den Dialog mit den Medien fürchteten. Insgesamt beurteilt Hocke die Pressearbeit der deutschen Speditionsbranche als nachholbedürftig.
Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren einer guten Pressarbeit zählt der Medienexperte vor allem die schnelle Bearbeitung von Nachfragen der Redaktionen. „Wir erleben es immer wieder, dass Anfragen erst drei Tage später beantwortet werden – das können sie abhaken", urteilt Hocke. Unternehmen, die so arbeiten, hätten nicht begriffen, dass Medien tagesaktuell agieren und Informationen sofort benötigen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist laut Hocke die offene und zielgerichtete Pressearbeit. Dazu zählt, „sich zu fragen, wie man die Öffentlichkeit für seine Arbeit begeistert und auch Themen vorausschauend proaktiv besetzt.“ Und dies mit klaren Botschaften und deutlichen Abgrenzungen zum Wettbewerb, so Hockes Empfehlung.