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Studie: Schifffahrt produziert mehr Stickoxid als Flugverkehr

16.02.2011 10:07 Uhr
Containerschiff
Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt verschmutzt die Schifffahrt die Luft mehr als der Flugverkehr
© Foto: ddp/David Hecker

Verband Deutscher Reeder: Zahlen aber nicht vergleichbar, weil mit dem Schiff deutlich mehr Güter transportiert werden als mit dem Flugzeug

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München/Bremen. Die internationale Schifffahrt produziert insgesamt mehr Luftschadstoffe als der weltweite Flugverkehr. Der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 habe im Jahr 2000 mit rund 800 Millionen Tonnen etwa gleich hoch gelegen wie bei der Luftfahrt, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen und der Universität Bremen. Mit mehr als 20 Millionen Tonnen Stickoxid übertreffe die Schifffahrt aber den Luftverkehr um das Zehnfache, mit rund 12 Millionen Tonnen Schwefeldioxid sogar um das Hundertfache, fasste das DLR den Abschlussbericht der SeaKlim-Studie zusammen.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg betonte, dass die Zahlen nicht vergleichbar seien. Von den beiden unterschiedlichen Verkehrsmitteln würden vollkommen andere Transportvolumina bewältigt. Über die Schifffahrt liefen mehr als 90 Prozent des Welthandels nach transportierter Tonne pro Meile (Tonnenmeilen). Die Luftfahrt bewältige dagegen nur "einen mikroskopisch kleinen Teil". Schiffe seien nach Tonnenmeilen - je nach Schiffstyp - beim CO2 rund hundert Mal umweltfreundlicher als Flugzeuge, unterstrich der Verband.

Das DLR erklärte, nicht zuletzt aufgrund der SeaKlim-Untersuchung, die auch zur zweiten Treibhausgas-Studie der International Maritime Organization (IMO) beigetragen habe, gebe es jetzt schrittweise schärfere Bestimmungen für Schwefeldioxid-Emissionen in der Schifffahrt. Die Schwefeldioxid-Abgase wirkten zwar auf den ersten Blick der vom CO2 geförderten Erderwärmung entgegen. Schwefeldioxid und andere schwefelhaltige Verbindungen reagierten in der Atmosphäre zu Schwefelsäure und bildeten mit Wasser winzige schwefelhaltige Tröpfchen, sogenannte Aerosole. Diese streuten mehr Sonnenstrahlung ins All zurück. Das Gas habe somit einen kühlenden Effekt.

Dieser Temperaturrückgang erscheine in der Klimabilanz zunächst positiv, der Effekt sei aber nur lokal und zeitlich sehr beschränkt: Die Aerosole bestehen nur einige Tage, während sich Kohlendioxid über hundert Jahre in der Atmosphäre hält. Außerdem trage das Schwefeldioxid zu einer massiven Verschmutzung der Luft in Küstennähe bei, vor allem in den Häfen.

Für ihre Studie nutzten die Nachwuchswissenschaftler des DLR-Instituts für die Physik der Atmosphäre und des Instituts für Umweltphysik der Universität Bremen unter anderem Daten eines Sensors auf dem europäischen Umweltsatelliten "Envisat". Anhand dieser Daten konnten sie erhöhte Stickoxid-Konzentrationen entlang von Hauptschifffahrtsrouten zeigen. (dpa)

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