Nürnberg/Frankfurt. Dabei werden elektronische Kataloge schneller ausgebaut als andere Lösungen. Das Volumen der elektronisch beschafften C-Artikel wird bei 79 Prozent der Unternehmen weiter steigen. Das hat das „BME-Stimmungsbarometer Elektronische Beschaffung 2008“ ergeben, das der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) zur Fachmesse mit Kongress „E-Procure & Supply“ in Nürnberg durchgeführt hat. Die Analyse erfolgte durch die Universität Würzburg.
Der Einsatz elektronischer Kataloge ist inzwischen für viele Betriebe – vom Global Player bis zum KMU – Standard: 69 Prozent setzen E-Catalogs in der Praxis ein, 21 Prozent befinden sind in der Plan- und Einführungsphase. 10 Prozent verzichten derzeit noch auf den Einsatz.
In Sachen E-Sourcing zeigt sich: Vor dem Hintergrund der aktuellen Compliance-Diskussion konzentrieren sich Unternehmen vorwiegend auf Ausschreibungen, um die Prozesseffizienz und -transparenz zu erhöhen. Nur noch 27 Prozent verzichten auf elektronische Ausschreibungen. Immerhin ein Drittel der Unternehmen schreibt bereits zwischen 25 und 75 Prozent des relevanten Beschaffungsvolumens elektronisch aus.
Die Nutzung von Auktionen scheint aktuell zu stagnieren: Knapp die Hälfte aller Unternehmen zieht dieses Instrument überhaupt nicht in Betracht. BME-Hauptgeschäftsführer Holger Hildebrandt: „Der in den ersten Jahren des E-Procurement teilweise zu verzeichnende Auktions-Hype scheint endgültig einer realistischen Betrachtungsweise gewichen zu sein.“ Im Bereich E-Collaboration bestehen noch Potenziale.
Eindeutiger Trend: Lieferantenbewertung. 46 Prozent der Unternehmen steuern bereits mindestens 75 Prozent ihrer strategischen Lieferanten über ein Bewertungssystem. Gemessen an der Anzahl der gesamten Lieferanten haben 80 Prozent der Unternehmen bis zu 30 Prozent ihrer Supplier und 16 Prozent mehr als 50 Prozent ihrer Supplier integriert. 29 Prozent glauben, auf den Einsatz entsprechender Tools verzichten zu können.
Professor Ronald Bogaschewsky von der Universität Würzburg: „Bei den Motivationsgründen dominieren interne und transaktionsbezogene Zielstellungen wie Prozessoptimierung und -standardisierung, mit etwas Abstand marktgerichtete Ziele wie Einstandspreisreduzierungen oder Nachfragebündelung.“ Häufigste Hinderungsgründe sind indes innerbetriebliche Widerstände und mit deutlichem Abstand fehlende Motivation beziehungsweise fehlendes Erkennen von Chancen durch die Geschäftsführung. Der Aspekt Kosten ist hingegen deutlich rückläufig. Hildebrandt: „Die Umfrage zeigt: Projekte lassen sich nur dann erfolgreich gestalten, wenn alle im Unternehmen betroffenen Gruppen einbezogen werden und wenn sich die Prozessgestalter im Einkauf der Unterstützung der Geschäftsführung gewiss sein können.“