Berlin/Franfurt. Einen Tag vor der offiziellen Vorstellung einer Studie zu den Auswirkungen der überlangen Fahrzeugkombinationen nimmt der Schlagabtausch zwischen Befürworter und Gegner zu. Durch die Einführung der 25 Meter langen Laster würde nach Aussagen des Verbandes Allianz pro Schiene der Schienengüterverkehr in Deutschland rapide an Bedeutung verlieren. In einzelnen Bereichen drohe rund ein Drittel der Fracht von der Schiene auf die Straße zu wandern. Das sei das Ergebnis einer bislang unveröffentlichten Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums. „Wenn die Monstertrucks bundesweit eingeführt werden, drohen hunderttausende zusätzlicher LKW-Fahrten", kommentierte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege, mit Verweis auf eine vom Unternehmen „K+P Transport Consultants" erstellte Ministeriumsstudie, welche auch der VerkehrsRundschau in Auszügen vorliegt. Darin heißt es, dass sich „die Stückkosten im Güterfernverkehr auf der Straße (…) deutlich reduzieren werden“ und damit die Position des LKW „gegenüber seinen Wettbewerbern (…) sowohl im Kombinierten Verkehr als auch vermutlich im konventionellen Verkehr deutlich verbessern“ werde. Eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) bestätigt dagegen laut des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) unter anderem auch „eine Reduzierung der Straßenbelastung“ durch 25-Meter-LKW. „Sowohl die Ergebnisse der BASt-Studie als auch die ersten Resultate der Pilotprojekte mit 25,25-Meter-Lastzügen in drei Bundesländern zeigen deutlich, dass unsere innovativen Nutzfahrzeugkonzepte zukunftsfähig sind. Sie sind der Zündschlüssel für die effiziente Lösung des steigenden“, betonte VDA-Präsident Bernd Gottschalk. Die Pilotprojekte in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hätten unter Beweis gestellt, dass der Einsatz von EuroCombis deutliche Kraftstoffeinsparungen bringe und sich damit der Schadstoffausstoß reduzieren lasse. Gottschalk fordert die Bundesregierung deshalb auf, einen bundesweiten Feldversuch zu bewilligen, um weitere Erfahrungen mit den Fahrzeugen zu sammeln. Besonders betroffen durch die Verkehrsverlagerung sei laut Allianz pro Schiene der Kombinierte Verkehr. Hier würden nach Angaben der „K+P Transport Consultants"-Studie knapp 14 Millionen Tonnen Fracht – 32,3 Prozent der untersuchten Schienentransporte – von der Schiene auf die Straße abwandern. „Auch von anderen Marktsegmenten des Schienengüterverkehrs und vom umweltschonenden Binnenschiff würden die Riesen-Laster Fracht abziehen, was noch einmal hunderttausende zusätzlicher LKW bedeutet", so der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Das Hauptargument der Befürworter der 25,25 Meter langen und bis zu 60 Tonnen schweren Fahrzeuge, der LKW-Verkehr würde durch eine bessere Nutzung des Laderaums reduziert, sei in sich zusammengebrochen, merkte Flege an. Am Freitag will Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee die Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie mehreren Spitzenvertretern der Transportbranche persönlich vorstellen. (sb)
Streit um 25-Meter-LKW spitzt sich zu
Studie des Bundesverkehrsministeriums entwirft Horrorszenario für Schienengüterverkehr: Kombiniertem Verkehr drohen demnach Einbrüche um bis zu einem Drittel