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Starker Schweizer Franken bremst Kühne + Nagel

05.03.2012 11:26 Uhr
Starker Schweizer Franken bremst Kühne + Nagel
Ist zufrieden mit dem Jahresergebnis 2011: Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrats der Kühne + Nagel International AG
© Foto: VR/Arndt

Kühne + Nagel rechnet mit Anstieg der Seefrachtraten / Für 2012 weiteres Wachstum angestrebt

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Zürich. Kühne + Nagel (K+N) hat auch 2011 deutlich sein Transportvolumen gesteigert. In allen Geschäftsbereichen könnte das Unternehmen Zuwächse erzielen. Allerdings hat der starke Schweizer Franken (CHF) dazu geführt, dass die Umsätze 2011 gegenüber dem Vorjahr von 20,26 Milliarden CHF (16,78 Milliarden Euro) um 3,3 Prozent auf 19,6 Milliarden CHF (16,24 Milliarden Euro) gesunken sind. Auch der Betriebsgewinn sackte währungsbedingt, und zwar um 2,6 Prozent auf 978 Millionen CHF (810 Millionen Euro). Der Reingewinn hingegen liegt mit 606 Millionen CHF (502 Millionen Euro) um eine Million CHF (0,83 Millionen Euro) über dem Vorjahreswert, wie Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrates von K+N auf der Bilanzpressekonferenz heute in Zürich mitteilte.

Angesichts der zahlreichen Krisen im letzten Jahr – er nannte als Beispiel die Atomkatastrophe in Fukushima und die Euro-Krise – sei der Verlauf sehr zufriedenstellend. „Wir sind doppelt so stark gewachsen wie  der Markt“, sagte der K+N-Chef vor der Presse. In der Sparte Seefracht, die mit 42,5 Prozent Umsatzanteil am Gesamtumsatz das wichtigste Segment ist, übersprang das Volumen mit 3.274.000 TEU erstmals die Drei-Millionen-Grenze (2010: 2,95 Millionen TEU). „Bei uns steht ein Plus von 11 Prozent zu Buche, während der Markt nur um fünf bis sechs Prozent zulegte“, sagte Reinhard Lange, Vorsitzender der Geschäftsleitung von K+N.

Noch besser hat sich die Sparte Luftfracht entwickelt, auf der im letzten Jahr 20,5 Prozent des Gesamtumsatzes bei K+N entfiel. Dort stieg das Transportvolumen von 948.000 Tonnen (2010) um 13,2 Prozent auf 1073.000 Tonnen (2011). Nach Angaben von Lange verzeichnete der weltweite Luftfrachtmarkt hingegen ein Minus von 0,7 Prozent.

Als schwierige Märkte bezeichnete Lange hingegen das Landverkehrs- und Kontraktlogistikgeschäft. Im Landverkehr konnte K+N zwar nochmals den Umsatz steigern. Aber ein hoher Margendruck aufgrund hoher Treibstoffkosten führte dazu, dass der Geschäftsbereich immer noch leicht in den roten Zahlen ist (Ebit 2011: - 13 Millionen CHF = - 10,8 Millionen Euro). Der Kontraktlogistik-Markt ist laut Lange mit +3 Prozent nur halb so hoch gewachsen wie in den Vorjahren. Das Ebit lag 2011 für dieses Segment mit 63 Millionen CHF (52,2 Millionen Euro) währungsbereinigt um 9,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Gernandt kündigte trotz des konstanten Reingewinns eine Erhöhung der Dividende von 2,75 CHF auf 3,85 CHF je Aktie an. „Unsere Strategie ist es, ohne Großakquisitionen zu wachsen. Daher sehen wir keinen Anlass, Gewinne im Unternehmen zu horten“, begründete er den Schritt.

Das heißt jedoch nicht, dass K+N Zukäufen völlig abgeneigt ist. „Im Landverkehr beobachten wir den Markt genau in Süd- und Osteuropa“, sagte Gernandt gegenüber der VerkehrsRundschau. Ziel sei es, aufbauend auf das eher margenschwache Stückgutgeschäft den Teilladungs-und Komplettladungsverkehr weiter auszubauen. „Der Kunde verlangt immer häufiger ein Komplettangebot. Dieser Nachfrage wollen wir Rechnung tragen.“

Anlässlich der kräftigen Anhebung der Seefrachten rechnet man bei K+N damit, dass das Preisniveau steigt. „Die Frachtraten werden brachial nach oben geht“, prognostizierte Gernardt. Auch Lange geht von einer Verteuerung aus. „Wir kennen jedoch die Schwankungen aus den vergangenen Jahren und sind daher zuversichtlich, dass es uns gelingt, die Kosten an die Kunden weiterzuleiten“, sagte Lange gegenüber der VerkehrsRundschau. Ob das jetzt angehobene Frachtniveau Bestand habe, hänge maßgeblich von den Schifffahrtskapazitäten am Markt ab. „Vier Prozent sind derzeit aus dem Markt genommen. Es bestehen jedoch immer noch Überkapazitäten“, sagte Lange. Um acht bis zehn Prozent müsste das zur Verfügung stehende Volumen gesenkt werden, so Lange.

2012 will das Unternehmen weiter wachsen. Für die Seefracht rechnet Lange mit einem Plus von 10 Prozent beim Volumen. Für die Luftfracht bezifferte er den Zuwachs auf acht bis zehn Prozent. Bei den Landverkehren geht er von einem Plus von acht bis zehn Prozent  aus und in der Kontraktlogistik von drei Prozent (jeweils bezogen auf den fakturierten Nettoumsatz). (cd)

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