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Speditionen: Preiserhöhungen für Bußgeldzahlungen

11.04.2007 16:45 Uhr

Die deutschen Speditionen fürchten wegen der seit Mittwoch geltenden längeren Ruhepausen für Lastwagenfahrer eine Kostenlawine und frustriertes Personal.

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Frankfurt/Main. „Wir erwarten eine Welle an Bußgeldern für die Unternehmen, weil die Fahrer in der Praxis einfach gegen die Regeln verstoßen müssen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Karlheinz Schmidt, in Frankfurt. „Im stauverseuchten Deutschland kann kein Fahrer nach einem Stau ruhen, sondern muss mit seiner Lieferung die Wirtschaft am laufen halten.“ Die mittelständisch geprägte Branche mit 550.000 Mitarbeitern werde daher ihre Transportpreise erhöhen müssen, um sich Mittel für das Zahlen der Bußgelder zu beschaffen. Schmidt kritisierte insbesondere die unterschiedlichen Strafen in den EU-Ländern. „Wenn ein deutscher Fahrer eine Stunde überzogen hat und in Frankreich kontrolliert wird, kostet ihn das zwischen 800 und 1500 Euro – in Deutschland wird nur ein Bußgeld von maximal 150 Euro fällig. Von einer einheitlichen Bußgeldregelung sind wir weit entfernt.“ Der Verband befürchtet, dass die Frustration bei den Lastwagenfahrern wächst. Die Vorschriften werfe sie aus dem Rhythmus und beraube sie jeder Eigenverantwortung. „Die Regelung ist ein bürokratischer Akt, der die Fahrer vor den Kopf stößt“, kritisierte der BGL-Hauptgeschäftsführer. So werde zum Beispiel ein Lastwagenfahrer vor dem Wochenende dazu verdammt, in Saabrücken nach Ablauf der Lenkzeit anzuhalten und 48 Stunden an einer Raststätte zu warten „und die Wände anzustarren“, obwohl seine Familie in Mannheim auf ihn warte. Das sei unzumutbar, sagte Schmidt. Bus- und Lastwagenfahrer müssen künftig nach sechs Arbeitstagen einen Ruhetag einlegen – bislang durften sie 12 aufeinander folgende Tage lang hinter dem Steuer sitzen. Die wöchentliche Fahrzeit wird auf maximal 56 Stunden begrenzt. Busreisen werden sich laut BGL wegen der neuen Lenk- und Ruhezeiten verteuern. Zudem werde die Betreuung der Fahrgäste schlechter, weil die Fahrer während der Ruhezeiten nicht angesprochen werden und auch keine Ausflüge machen dürften.

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