Spare und schweige

Schichtwechsel und Kontrolle durch die DekraSpare und schweigeMit einem "seriennahen"40-Tonnen-Zug hat Daimler unter optimalen Bedingungen einen Verbrauchsrekord aufgestellt. Wo man selbst Sprit sparen kann, klärt ein Bericht der VR, die beim Zieleinlauf live dabei war und parallel eigene Spritspartests fahren konnte.Die ersten Testrunden im Februar verliefen enttäuschend für den Daimler-Fahrerprobungsleiter Mathias Lichter und seine Mannschaft: "Wir lagen bei rund 21 Litern. Kein berauschender Wert für das, was wir vorab errechnet hatten", erinnert sich Lichter rückblickend. Im Mai stiegen die Temperaturen im italienischen Nardo tagsüber auf noch günstige 24 bis 28 Grad an, parallel dazu sank der Verbrauch auf 19,44 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Dann schweigt Daimler das erste Mal, denn rein rechnerisch kamen noch exakt fünf Prozent oder 0,93 Liter AdBlue pro 100 Kilometer dazu, die sich in der Praxis aber jeder selbst in seine Kosten mit hineinrechnen kann – oder eben auch nicht. Das Ganze bei einem Schnitt von 80,17 km/h. Die 19,44 Liter entsprechen einem Verbrauch von 0,8 Liter auf 100 Tonnenkilometern. In CO2 wären das 20,5 Gramm, während ein Ein-Liter-Auto hier mit 53 Gramm pro Tonnenkilometer die Atmosphäre belasten würde. Selbst die reellen 30 bis 35 Liter Diesel liegen mit 30 bis 37 Gramm CO2 pro Tonnenkilometer deutlich unter den aktuellen Hybrid-PKW, für die Daimler 297 Gramm CO2 angibt. Dann schweigt man bei Daimler zum zweiten Mal, denn die V8- und V12- befeuerten Benziner aus dem eigenen Haus würden noch viel mehr verbrennen.Daneben ermöglichten die Daimler-Mannen den Journalisten eigene Testreihen, bei denen der parallel fahrende Rekordzug als Referenzauto herangezogen werden konnte. So konnte man selbst erfahren, was eigentlich seit Jahrzehnten bekannt ist, aber nur zögerlich umgesetzt wird. Zehn Prozent Diesel sind schnell gespartEine Erhöhung der Geschwindigkeit von 80 auf 90 km/h trieb den Verbrauch um fast elf Prozent nach oben. Ohne Spoilerpaket brauchte der 1844 gut sieben Prozent mehr Diesel. Ein um zwei Bar abgesenkter Reifendruck bedeutete 3,6 Prozent Mehrverbrauch. Ein Bar gewinnt man durch die Erwärmung des Reifens wieder zurück. Ob einem die verkürzte Laufleistung des Supersingle-Pneus den halben Liter Minderverbrauch wert ist, muss jeder selbst ausrechnen. Einen weiteren halben Liter kann man mit einem intelligenten Einsatz des Leerlaufmodus Eco-Roll holen.Richtig viel macht aber ein vollverkleideter Trailer aus, wie aus den Journalistenergebnissen abzulesen ist: Während die deutsche Gruppe mit einem unverkleideten Spier-Sattel zwischen 24 und 27 Liter benötigte, fuhren die internationalen Kollegen mit einem vollverkleideten Schmitz-Sattel durch die Bank deutlich sparsamer. Mindestens sechs Prozent Sprit sparen will der Leiter der Profiberatung Kurt Metz über ein Profitraining, das gute Fahrer absolvieren. "Teilweise haben wir aber auch schon zehn oder gar zwanzig Prozent geholt", erinnert er sich. Immer noch hat der Faktor Mensch den größten Einfluss auf den Verbrauch. Das wissen auch die Daimler-Testfahrer: "Jede Runde ist hier anders, da der Wind permanent dreht. Außerdem muss die Runde rechts herum komplett anders gefahren werden als links herum, wo wir geografisch bedingt tatsächlich 0,1 Prozent mehr Sprit brauchten", erklärt Daimler-Testfahrer Karl-Franz Feiereis und fügt an: "Wir brauchten einen ganzen Tag, um die Topografie zu verstehen."Einen eher geringen Einfluss auf das Ergebnis des Rekordzuges hatte das neu entwickelte Shell-Öl Rimula R6 LME der Güteklasse 5W30 und der neue Truck-Diesel. Auch die trommelgebremste Achse des aerodynamisch optimierten Kögel-Trailers spart Sprit. "Trommelbremsen an allen Achsen sparen bis zu einem Liter", verrät ein Daimler-Testfahrer. Doch das ist Kür. Ein guter Fahrer und ein aerodynamisch optimierter Zug sind künftig Pflicht.❙❚■ Gregor SollerDer 1844 macht laut Daimler rund vierzig Prozent der Actros-Verkäufe aus. Neu: Chrom-Instrumente, Griffe zum Klappen der Sitze

Spare und schweige

Checkliste: Worauf bei betriebsbedingten Kündigungen zu achten ist

Entsenderegeln in Europa 2022

MEISTGELESEN

EU-Verkehrsminister einigen sich auf neue Lkw-Maße und Gewichte

ADAC-Studie: Parkplatzmangel wegen Lkw-Falschparkern?

Markteintritt aus China – Der Superpanther eTopas 600 unter der Lupe

NEWSLETTER