Madrid. Die spanischen Fluglotsen stehen sechs Wochen nach ihrem wilden Streik nicht mehr unter dem Kommando des Militärs. Am Sonntag übernahm wieder die zivile Flughafenbehörde AENA die Luftraumüberwachung. Die Madrider Regierung hatte zuvor den Alarmzustand aufgehoben, der zu Sicherung des Flugverkehrs verhängt worden war. Die Militärs, die in den Kontrolltürmen zuletzt die Aufsicht geführt hatten, kehrten in ihre Kasernen zurück.
Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba hatte die Aufhebung des Alarmzustandes damit begründet, dass ein neuer Ausstand der Lotsen nicht zu befürchten sei. Nach der Ernennung eines Schlichters seien die Verhandlungen mit den Lotsen über einen neuen Tarifvertrag auf gutem Wege, ergänzte er. Eine Einigung wird bis zum 28. Februar erwartet.
Mit dem Streik hatten die Fluglotsen am 3. und 4. Dezember 2010 den Luftverkehr in ganz Spanien für rund 20 Stunden lahmgelegt und auch den Flugbetrieb in anderen Teilen Europas stark beeinträchtigt. Der Ausstand richtete sich gegen Gehaltskürzungen und eine Neuordnung der Arbeitszeiten. Er traf fast 700.000 Passagiere und verursachte Einbußen, die auf mehrere Hundert Millionen Euro geschätzt werden.
Um dem Protest ein Ende zu bereiten, verhängte die Regierung erstmals in der jüngeren Geschichte des Landes den Alarmzustand und unterstellte die Fluglotsen dem Militär. Gegen die Lotsen sind derzeit mehrere Klagen anhängig, darunter auch eine Sammelklage von mehr als 5000 betroffenen Passagieren, die zusammen rund 50 Millionen Euro Entschädigung verlangen. (dpa)