Hamburg. Der niederländische Mineralöl- und Energiekonzern Shell will sich von seinen beiden Raffinerien in Hamburg-Harburg und an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste, in Hemmingstedt bei Heide, trennen. Das berichtete der Radiosender „NDR 90,3“ heute Nachmittag unter Berufung auf Gewerkschaftskreise. So waren die Mitarbeiter kurzfristig zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung eingeladen worden. An beiden Standorten zusammen genommen sind rund 1200 Menschen direkt betroffen. Nach VerkehrsRundschau-Recherchen hat der Verkauf der beiden Raffinerie-Standorte für den Konzern „höchste Priorität“. Denkbar seien aber auch ein Joint-Venture oder auch eine Schließung der beiden Werke. Das Unternehmen wolle sich nur noch auf sehr große Standorte konzentrieren. Die Aktion soll noch bis Herbst diesen Jahres abgeschlossen werden. Die Anlage in Hemmingstedt ist für die strukturschwache Region Dithmarschen einer bedeudensten Arbeitgeber mit rund 490 direkt Beschätigten. In Hemmingstedt werden jährlich rund 4,5 Millionen t Rohöl zu unterschiedlichen Fertigprodukten weiterverarbeitet. Die Hamburger Raffinerie ist für den Industriestandort Hafen von größter Bedeutung. An der Elbe sind zudem wichtige Einrichtungen zur Kraftstofferforschung konzentriert. Zudem gibt es im Hamburger Hafen ein weiteres Werk zu Herstellung von Schmierstoffen. Von der seitens Shell geplanten Veränderung in Hemmingstedt und Hamburg wären auch verschiedene Logistik-Dienstleister betroffen. So arbeitet in der Hansestadt der Tanklager-Logistiker Vopak seit vielen Jahrzehnten sehr eng mit der Shell-Raffinerie in Hamburg zusammen. Auch die Deutsche Bahn-Gruppe wäre betroffen, die erhebliche Transportmengen für Shell bewegt. (eha)
Shell: Raffinerie-Standorte stehen zur Disposition

Entscheidung über Hamburg und Hemmingstedt fällt bis Herbst diesen Jahres