Chiasso. Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac hat 2010 sein Sendungsvolumen um 13,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. „Das übertrifft die Erwartungen bei Weitem", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Insgesamt hat Hupac im letzten Jahr 690.251 Sendungen befördert. Damit wurde die Rekordmarke aus dem Vorkrisenjahr 2008 mit 702.308 Sendungen knapp unterschritten.
Im unbegleiteten Kombinierten Verkehr (KV) verzeichnete Hupac das stärkste Wachstum wie im Vorjahr im transalpinen Verkehr via Österreich. Durch Ausbau der Marktsegmente Benelux-Italien und Skandinavien-Italien konnte der Verkehr verdoppelt werden. Der Operateur sieht einen wesentlichen Grund für dieses Wachstum im dem höheren Lichtraumprofil auf der Brennerachse. Dort ist es möglich, hochvolumigen Sattelauflieger mit vier Meter Eckhöhe zu transportieren. Im Transit via Schweiz ist dies nur auf der Lötschbergroute, nicht jedoch über den Gotthard möglich. Und die Kapazitäten auf der Lötschbergroute sind nahezu ausgeschöpft.
Auch im nicht-transalpinen Verkehr, dem die Verkehrsachsen Benelux-Österreich/Ungarn/Rumänien, Benelux-Polen/Russland und Belgien-Frankreich/Spanien zuzurechnen sind, hat Hupac mit einem Zuwachs von 12,4 Prozent wieder das Vorkrisenvolumen erreicht. Im transalpinen Verkehr durch die Schweiz hingegen wurde das Wachstum durch Infrastrukturengpässe und Qualitätsprobleme behindert. In diesem Segment, welches mit einem Anteil von 60 Prozent den Kernmarkt der Hupac darstellt, wurde zwar ein Plus von 9,5 Prozent erzielt. Es liegt aber dennoch um 7,6 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2008.
Erholung auch im Bereich Rollende Autobahn
Eine Erholung verzeichnete Hupac auch im Bereich der Rollenden Autobahn (Rola) via Gotthard. Dieses Angebot umfasst eine tägliche Verbindung zwischen Basel und Lugano und erzielte 2010 ein Verkehrswachstum von 11,9 Prozent, was den Einbruch des Vorjahres jedoch nicht wettmachen konnte. Per 1. Januar 2011 hat Hupac den Betrieb der Rola an den Kombi-Operateur RAlpin übertragen. Damit liegt nun das komplette Rola-Angebot der Schweiz in einer Hand, wie dies vom Bundesamt für Verkehr in der Ausschreibung für den Betrieb der Rola bis 2018 verlangt wurde. Hupac führt auch zukünftig den Verkauf und die Disposition der Rola im Auftrag der RAlpin aus.
Trotz der positiven Mengenentwicklung „bleiben die Rahmenbedingungen in vielen Bereichen kritisch", teilte der Kombi-Operateur mit. Die starke Aufwertung des Schweizer Frankens wirke sich negativ auf den Ertrag aus und zwinge Hupac zu weiteren Maßnahmen auf der Kostenseite. „Ein großes Verbesserungspotenzial sehen wir bei der Instandhaltung unserer 5000 Wagen", sagte Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Hupac. Zu den zukünftigen Herausforderungen gehöre auch der im Güterverkehrsverlagerungsgesetz 2011-2018 festgeschriebene Abbaupfad der Betriebsbeiträge. „Gemeinsam mit unseren Bahnpartnern suchen wir nach Wegen, um durch noch engere Verzahnung der Prozesse die notwendigen Produktivitätsfortschritte zu erzielen", erklärte Bertschi.
Die Hupac appellierte an die Bahnen und die Politik, stärker die Anforderungen des Güterverkehrs hinsichtlich der Bahninfrastruktur zu berücksichtigen. „Um im Wettbewerb zur Straße bestehen zu können, müssen wir mit noch längeren, schwereren und höheren Zügen pünktlich und zuverlässig ohne Grenzhürden mitten in die Wirtschaftsräume hineinfahren können", sagte Hupac-Direktor Bernhard Kunz. (cd)