Antwerpen/Kopenhagen. Der Chef der dänischen Reederei Maersk Line, Eivind Kolding, hat anlässlich der TOC Konferenz in Antwerpen (Belgien) die Schifffahrtsbranche dazu aufgerufen, über kundenunfreundliche Strukturen nachzudenken und sich den Veränderungen der Zeit zu stellen. Kolding kritisierte unter anderem die mangelnde Pünktlichkeit der Reeder: „Nur jeder zweite Container ist pünktlich beim Empfänger", kritisierte der Maersk Line-Chef. „Es ist immer noch zu kompliziert für Kunden mit den Reedern Geschäfte zu machen und die Schifffahrtsindustrie ist beim Thema Umweltschutz zu wenig transparent und verfolgt keine gemeinsamen Ziele."
In einem veröffentlichten Manifest unter dem Titel „The New Normal" werden vor allem drei Themenfelder thematisiert, in denen Maersk dringenden Handlungsbedarf sieht: Die Pünktlichkeit der Containertransporte, die Kundenfreundlichkeit der Buchungsvorgänge und die Nachhaltigkeit der Schifffahrt.
Eine zentrale These des Papiers: Die Kunden der Reeder schauen nicht in erster Linie auf die Frachtrate einer einzelnen Box sondern sind an einer verlässlichen Gesamtkalkulation interessiert. Die Basis für verlässliche Kostenkalkulation sei jedoch die Pünktlichkeit der Lieferung. Höhere Frachtraten akzeptierten Kunden nur, wenn die Leistung pünktlich erbracht werde. Die Zukunft der Buchung sieht Maersk in einer einfachen Online-Schnittstelle, über die Kunden sofort Informationen über Kapazitäten erhalten und im Fall einer Buchung die unverzügliche Buchungsbestätigung sowie verlässliche Tracking & Tracing-Daten. Im Umkehrschluss leitet Maersk allerdings auch den Anspruch der Reederei ab, dass gemeldete Container tatsächlich bei Beladung des Schiffes angeliefert werden. Laut Maersk Line werden heute drei von zehn gebuchten Containern nicht angeliefert wenn das Schiff zum Auslaufen bereit ist. (diwi)
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