Völlig überraschend hat der Nationalrat jetzt einer Initiative des Aargauer Nationalrats und Transportunternehmers Ulrich Giezendanner (SVP) zugestimmt, welche die sofortige Aufnahme von Planungsarbeiten für eine zweite Gotthardröhre verlangt. Es gelte nun, endlich den Engpass Gotthardtunnel zu beseitigen, betonten die Befürworter, denn "niemand in Europa kann sich eine solche Staufalle leisten!" Es sei ein Irrtum zu glauben, mit dem Bau der Neat-Strecke am Gotthard könnten die Transportbedürfnisse ausreichend abgedeckt werden. Zudem ist in spätestens 20 Jahren ohnehin die Sanierung des Gotthard-Tunnels fällig, wozu der Tunnel gesperrt werden müsste, was jedoch ohne zweite Röhre "einer mittleren Katastrophe" gleich käme. Erfreut haben die Verkehrsverbände vom Abstimmungs-Ergebnis (93 zu 86 Stimmen) Kenntnis genommen. Der Schweizerische Straßenverkehrsverband (FRS) erkennt in diesem "eine folgerichtige Konsequenz aus dem Landverkehrsabkommen, das ganz eindeutig Mehrverkehr bringt". Die Gegner einer zweiten Röhre sind vor allem der Meinung, dass eine Erhöhung der Kapazitäten automatisch auch mehr Verkehr anziehe. Parallel läuft noch immer die Unterschriftensammlung für die Volksinitiative "Avanti", die nebst dem sechsspurigen Ausbau der Strecken Genf-Lausanne und Bern-Zürich ebenfalls eine zweite Röhre am Gotthard fordert.
Schweizer Parlament für zweite Gotthardröhre
Umweltverbände fürchten weiteres Verkehrswachstum durch die Kapazitätsausweitung