St. Petersburg. Der schwedische Nutzfahrzeug-Hersteller Scania hat offiziell sein erstes LKW-Werk in Russland in Betrieb genommen. 300 Lastwagen wurden seit dem Frühjahr in St. Petersburg bereits montiert. In der Stadt unterhielt Scania seit 2002 bereits eine Produktionsstätte für Linienbusse, die sich in den letzten Jahren aber kaum rentierte.
Dieses Werk wurde deshalb jetzt in eine Fertigungslinie für LKW-Kabinen umgestaltet. In sein neues LKW-Werk investierte Scania nach eigenen Angaben etwa zehn Millionen Euro. 2011 sollen hier 3000 Fahrzeuge gebaut werden, in einigen Jahren könnte die Produktionskapazität auf 10.000 Lastwagen hochgefahren werden. Vorerst wurden fast nur Kipper für den Baustelleneinsatz hergestellt, nächstes Jahr sollen auch Zugmaschinen hinzukommen, hieß es bei der Werkseröffnung.
Scania ist nach Volvo der zweite europäische Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge, der in Russland eine eigene Produktionsstätte betreibt. Volvo verfügt seit 2009 über ein Werk im Gebiet Kaluga. Mercedes will mit hingegen mit Kamaz kooperieren, wo die Stuttgarter bereits Minderheitsaktionär sind. Durch die Endmontage in Russland sparen die Konzerne deutlich bei den Importzöllen: Statt 25 Prozent auf neue Lastwagen werden auf Komponenten nur 5 bis 15 Prozent Zoll erhoben.
Möglicherweise kommt es im nächsten Jahr zu einem Nachfrage-Boom für Lastwagen in Russland, da die Regierung eine Abwrackprämie für alte Nutzfahrzeuge plant. Bei einer analogen PKW-Prämie wird nur der Kauf von im Inland hergestellten Fahrzeugen subventioniert. (ld)