Magdeburg. Spediteure sollen nach Vorschlägen des Bundes ab dem kommenden Jahr auf 158 Kilometern Bundesstraßen in Sachsen-Anhalt eine Maut zahlen. Die Gebühr soll auf sieben Straßen erhoben werden. Betroffen sind vierspurige Ausfallstraßen im Raum Magdeburg und Halle sowie die neue B6 am Harz. Innerstädtische Schnellstraßen sollen zunächst mautfrei bleiben, sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums, Harald Kreibich, am Montag in Magdeburg und bestätigte damit einen Bericht der "Magdeburger Volksstimme".
Nachdem die Länderverkehrsminister vor zwei Wochen den Vorhaben prinzipiell zugestimmt haben, gibt es nun konkrete Pläne aus Berlin, sagte Kreibich. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) wolle die Vorschläge in den kommenden Wochen prüfen lassen und Gespräche mit Verbänden aus Wirtschaft und Verkehr führen.
Die Verkehrsminister hatten sich darauf geeinigt, dass für gut die Hälfte aller vierspurigen Bundesstraßen eine Maut fällig werden soll. Rund 2000 von 3800 Kilometern kommen dafür bundesweit infrage. Das Bundesverkehrsministerium will damit verhindern, dass Laster, die eine Autobahnmaut umgehen wollen, auf diese oftmals gut ausgebauten Bundesstraßen ausweichen.
Die Grünen in Sachsen-Anhalt begrüßen die geplante Ausweitung der Maut, kritisieren sie aber als Flickwerk. "Die satellitgestützte Mauttechnik in Deutschland erlaubt problemlos, LKW-Fahrten auf dem gesamten Straßennetz zu erfassen", erklärte Grünen-Landesvorsitzender Christoph Erdmenger. Mit immer neuen Ausnahmeregelungen mache man das System nur kompliziert. Ein Starttermin und auch die Höhe der Maut stehen noch nicht fest.
"Zwar entscheidet letztlich der Bund, aber die Vorschläge sind nicht als Dogma in den Raum gestellt worden", sagte Kreibich. Zum Beispiel solle vermieden werden, dass nach einer Mauteinführung auf der B6 die Lastwagen wieder durch Quedlinburg, Wernigerode und Halberstadt rollen. "Es macht keinen Sinn, die Straßen mit viel Geld auszubauen, wenn Laster wieder durch Ortschaften rollen", sagte Kreibich. (dpa)