München. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sieht die Ursachen für die Bahnmängel in den Sparzwängen des Konzerns wegen des vor Jahren geplanten Börsengangs. „Der heutige Bahnvorstand um Rüdiger Grube löffelt die Suppe aus, die von der alten Unternehmensführung vor Jahren eingebrockt worden ist", sagte Ramsauer in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus".
Zuerst gaben die früheren Bundesregierungen den Weg zum Börsengang vor. „Für dieses politische Ziel haben der frühere Bahnchef Hartmut Mehdorn und sein Aufsichtsratsvorsitzender Werner Müller die Bilanz der Braut fürs Börsenparkett geschmückt", sagte Ramsauer. „Ein Sparzwang war die Folge, um betriebswirtschaftliche Zahlen zu erzeugen, die den Börsengang ermöglichen sollten. Die eingebrockte Suppe muss nun ausgelöffelt werden." Womöglich ist laut Ramsauer gleichzeitig auch zuviel Wartungspersonal abgebaut worden. „Dazu gibt es jedenfalls genügend Hinweise aus dem Konzern", sagte Ramsauer.
Die Grünen werfen Ramsauer vor mit den Anschuldigungen von eigenen Fehlern abzulenken. Ramsauer zünde mit der Aussage der Rentabilitätsdruck des geplanten Börsenganges habe die Bahn heruntergewirtschaftet „verwirrende Nebelkerzen", kritisierte der verkehrspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion Toni Hofreiter. „Tatsache ist, dass sein Haus (das Bundesverkehrsministerium, d. Red.) aus der Bahn eine Fixdividende von 500 Millionen Euro herauspresst. Diese halbe Milliarde Euro muss die Bahn neuerdings jedes Jahr, unabhängig von der Ertragslage, an ihren Eigentümer, den Bund, abführen", sagte Hofreiter. „Der Bund sollte das umweltfreundlichste Verkehrsmittel stärken und ausbauen, anstatt es auszubeuten, wie es sonst nur Finanz-Heuschrecken tun." (dpa/sb)