Ravensburg. Die Pleite der Bodan-Werft am Bodensee beschäftigt die Staatsanwaltschaft Ravensburg. „Die Staatsanwaltschaft prüft die Insolvenz auf etwaige Straftaten wie Insolvenzverschleppung oder Bankrott-Delikte", sagte Staatsanwalt Karl-Josef Diehl am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Es handle sich aber nicht um ein regelrechtes Ermittlungsverfahren. Dies werde erst eingeleitet, wenn sich ein Anfangsverdacht ergebe.
Nach einer Gläubigerversammlung am vergangenen Freitag vor dem Amtsgericht sei am Montag ein Schreiben der IG Metall bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Darin werde die Frage gestellt, inwieweit Vermögenswerte der Bodan-Werft beiseite geschafft worden seien. Konkret gehe es dabei um die Grundstücke, auf denen die Werft stehe. Diese sollen nach vorsichtigen Schätzungen 30 Millionen Euro wert, können aber nach Darstellung der IG Metall nicht in die Insolvenzmasse einfließen, weil sie in eine Immobiliengesellschaft überführt worden seien. „Dies wird geprüft", sagt Diehl.
„So wie es jetzt aussieht, bekommen die Arbeiter gar nichts", sagte Lilo Rademacher, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben. Dem Sozialplan, der von 1,8 Millionen Euro mittlerweile auf rund 200.000 Euro geschrumpft sei, habe der Insolvenzverwalter zugestimmt. Gleichzeitig habe er aber zu verstehen gegeben, dass er den Sozialplan mangels Masse nicht bedienen kann. Der aktuelle Schuldenstand der Bodan-Werft beträgt nach Gewerkschaftsangaben 17 Millionen Euro. Neben den Beschäftigten der Werft gebe es weitere Gläubiger, darunter auch das Finanzamt.
Vor rund zwei Wochen war der Betrieb bei der ältesten Bodensee-Werft eingestellt worden. 1919 gegründet, hat die Werft viele der großen Bodensee-Schiffe gebaut darunter die „Sonnenkönigin" und die „München". 60 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Der Gemeinderat Kressbronn hat einem Abriss aller Gebäude der Traditionswerft bereits zugestimmt. (dpa)