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Platzt der Deal zwischen HGK und Imperial?

30.06.2020 11:30 Uhr
Rheincargo, Hafen Köln-Niehl
Die HGK (Hafen Güterverkehr Köln) würde mit dem Kauf der Binnenschifffahrtssparte von Imperial zur größten Binnenreederei Europas aufsteigen
© Foto: RheinCargo

Es schien nur noch eine Formalie zu sein: der Kauf der Binnenreedereisparte von Imperial durch die HGK. Doch jetzt droht der Deal auf der Zielgeraden zu platzen.

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Köln. Eigentlich sollten heute in Köln die Sektkorken knallen. Es sollte die Übernahme der Binnenschifffahrtssparte von Imperial Logistics durch die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) gefeiert werden. Der Stadtrat von Köln hatte auch bereits am 18. Juni seine Zustimmung gegeben. Doch jetzt, wenige Meter vor dem Zieleinlauf, droht der Deal zu platzen.

Aktenordner trafen zu spät im Ministerium ein

Spielverderber ist offenbar das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), das von Ina Scharrenbach (CDU) geführt wird. Gegenüber der VerkehrsRundschau teilte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage mit, dass vier Aktenordner die oberste Kommunalaufsicht erst am 23. beziehungsweise am 25. Juni 2020 erreicht hätten. Angesichts des Umfangs und der Komplexität des Vorgangs habe bislang nur eine kursorische, kommunalwirtschaftsrechtliche Prüfung des Vorgangs durchgeführt werden können. Der Sprecher teilte ferner mit, dass man aufgrund des laufenden Sachverwaltungsverfahrens zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Stellungnahmen abgeben wolle.

Gibt es grundsätzliche Vorbehalte gegen den Deal?

Die Kölner Rundschau vermutet jedoch: Hinter dieser Verzögerung könne auch eine grundsätzliche Ablehnung des Geschäftes stehen. Offenbar gäbe es in dem Ministerium starke Vorbehalte gegen die Dimensionen der Transaktion insgesamt. Der Umfang der Transaktion beläuft sich laut der Kölner Rundschau mit Übernahme der Altschulden auf 200 Millionen Euro.

Ursprünglich hatte die HGK geplant, den Deal bis zum 30. Juni abzuschließen. Denn der 30. Juni ist das Ende des Geschäftsjahres von IPL, dem börsennotierten Mutterkonzern von Imperial Logistics. Warum das Ministerium so spät die Unterlagen bekommen hat, das wisse man nicht, sagte ein Sprecher der HGK gegenüber der VerkehrsRundschau. Die HGK habe der Bezirksregierung pünktlich alle Unterlagen zur Verfügung gestellt. Warum das Ministerium dann solange auf die Akten habe warten müssen, entziehe sich der Kenntnis der HGK. Ob jetzt eine Überschreitung des Datums Folgen für den Deal hat und wenn ja, welche, dazu wollte sich der Sprecher nicht äußern, da es sich um ein schwebendes Verfahren handele.  

Das Land NRW ist nicht an der HGK beteiligt. Anteilseigner sind die Stadtwerke Köln (54,5 Prozent), die Stadt Köln (39,2 Prozent) und der Rhein-Erft-Kreis (6,3 Prozent).

HGK würde die größte Binnenschifffahrtsflotte in Europa erwerben

Die HGK würde mit der Reederei-Sparte von Imperial Logistics Europas größte Binnenschiffsflotte erwerben. Laut IPL, dem in Südafrika beheimateten Mutterkonzern von Imperial Logistics, gehören zu der Sparte 400 eigene, geleaste und gecharterte Schiffe. Pro Jahr transportiert die Flotte mit 950 Mitarbeitern ein Volumen von 45 Millionen Tonnen. Mit der europäischen Binnenschiffs-Sparte hat Imperial im letzten Geschäftsjahr (Ende: 30. Juni 2019) einen Umsatz von 350,818 Millionen Euro und einen Gewinn von 19,518 Millionen Euro erwirtschaftet.

Der erwartete Kaufpreis beträgt laut IPL voraussichtlich 176,1 Millionen Euro. Er teilt sich auf in 115,2 Millionen Euro für die Aktienanteile und 60 Millionen Euro aus ausstehenden, konzerninternen Forderungen.  (cd)

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