Photovoltaik

Photovoltaik Mit der Sonne rechnen Die Kooperation Elvis hatdas Dach ihres neuen Hubsverpachtet und so mit einerPhotovoltaikanlage einenTeil der Baukosten derUmschlaghalle refinanziert. Das Solardach auf unserem neuen Hub in Knüllwald haben wir auch aus Kosten- und Liquiditätsgründen errichten lassen“, sagt Jochen Eschborn, Vorstand des Europäischen Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (Elvis). Mehrere Hunderttausend Euro hat ihm die Anlage (siehe Kasten) auf einen Schlag in die Kasse gespült. Elvis hat allerdings nicht selber in den Bau der Photovoltaikanlage investiert, sondern das Dach für 25 Jahre an Sun Garant verpachtet. So lange gibt der Hersteller Garantie auf die Funktionsfähigkeit der Module. Sonne selber nutzen lohnt sich nicht Das Solarunternehmen aus Ismaning bei München hat dann darauf die Anlage installiert und kümmert sich um den Betrieb sowie seine Refinanzierung über die Einspeisevergütung, wenn der Strom vom Dach ins Netz gelangt. Der reicht, um 200 Haushalte mit Energie zu versorgen. „Den Strom selber zu nutzen, macht wirtschaftlich keinen Sinn“, sagt Eschborn. Der Eigentümer der Anlage erhält durch die Solarförderung für den ins Netz eingespeisten Strom mehr Geld, als Elvis bei seinem lokalen Anbieter für den Strom bezahlt. Für die Anlage, deren Investitionsvolumen Sun Garant-Geschäftsführer Frough Hamid auf etwa 1,8 Millionen Euro beziffert, erhält sein Unternehmen eine gesicherte Einspeisevergütung von 21,98 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für 20 Jahre. Die Einspeisevergütung ist im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) geregelt und ändert sich seit Jahren regelmäßig. Im Schnitt sank sie bislang jedes Jahr um etwa fünf bis zehn Prozent. Stichtag ist die Inbetriebnahme der Anlage, den dann gültigen Vergütungssatz erhält der Eigentümer unverändert über 20 Jahre. Zum Bruch des Rhythmus kam es im März dieses Jahres. Der Bundestag hatte kurzfristig zum 1. April deutlich höhere Kürzungen beschlossen, der Bundesrat lehnte ab. Nun streiten die Politiker im Vermittlungsausschuss, der sich am 13. Juni zum ersten Mal trifft. Der neue Bundesumweltminister, Peter Altmaier (CDU), so ist zu hören, will das Thema noch vor der Sommerpause vom Tisch haben. So lange fehlt die nötige Investitionssicherheit für neue Projekte. Dieser politische Vorstoß war der Grund für die kurze Bauzeit auf dem Dach des Elvis-Hub. Denn eigentlich sollte die Anlage nicht im März, sondern im Juni 2012 ans Netz gehen. Nach der nun doch noch nicht in Kraft getretenen Gesetzesänderung hätte Sun Garant dann aber nur noch 16,21 Cent pro kWh erhalten. „Bei der Förderung würde sich das Projekt nicht mehr rechnen“, sagt Solarunternehmer Hamid, räumt aber auch ein, dass die Branche „eine dauerhafte Förderung nicht nötig hat“. Ab einen Systempreis von 1000 Euro pro Kilowattpeak (kWp) sei eine staatliche Förderung nicht mehr nötig. Der Branchenverband BSW-Solar beziffert den aktuellen Preis auf knapp 2000 Euro, 2006 waren es noch 5000 Euro. „Im nächsten oder übernachsten Jahr haben wir die 1000-Euro-Grenze erreicht“, schätzt Hamid. Die Pacht für Elvis berechnet sich nach der erzielbaren Leistung der Anlage. Daher sollte möglichst viel Modulfläche aufs Dach. Sun Garant hat die Anlage nicht wie üblich nach Süden, sondern in Ost-West-Richtung ausgerichtet. Da so die gegenseitige Verschattung geringer ist, konnte der Abstand zwischen den Modulen verkleinert werden. Zudem liegen die Module flacher und müssen mit weniger Gewichten gegen Windkräfte gesichert werden, was der Gebäudestatik zu gute kommt. Auch Bohrlöcher im Dach für eine Verankerung waren so überflüssig. „Dass unsere Kunden dieses Engagement für grüne Logistik honorieren, würde ich mir wünschen, glaube aber nicht daran. Hier steht eher der LKW im Blickpunkt“, sagt Eschborn. Aber das Projekt habe einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des ersten eigenen Hubs geleistet. ❙❚■ Serge Voigt Durch die spezielle Anordnung in Dach-Form passen mehr Solarmodule auf das Hallendach