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Paletten im Hochregallager der Firma ProfiMiet: Nachfrage der Verpackungsindustrie nach Holz zieht weiter an Die Grenzen des TauschrauschsDevisen können fast grenzenlos getauscht werden, Paletten nicht: Im Rahmen des erstmalig veranstalteten Logistiktags Europaletten diskutierten Fach- und Führungskräfte technische und juristische Details neuer Tauschsysteme. Weltweit rund 350 Millionen Paletten umfasst der Europaletten-Pool, der größte freie Palettenpool. Kein anderer Pool – auch nicht der von Mietpalettenanbietern – weist eine dermaßen hohe Qualitätssicherung durch neutrale Prüfgesellschaften auf. Doch auch wenn der Pool durch eine globalisierte Wirtschaft hohe jährliche Wachstumsraten verzeichnet: Der Palettentausch stößt allmählich an seine Grenzen. Denn die Abmessungen der Europalette von 800 Millimetern mal 1200 Millimetern sind kein weltweiter Standard. In Asien werden Paletten mit den Abmessungen 1000 Millimeter mal 1200 Millimeter sowie 1100 Millimeter mal 1100 Millimeter bevorzugt. Weltweit am weitesten verbreitet sind vermutlich die Abmessungen 1000 Millimeter mal 1200 Millimeter und 1200 Millimeter mal 1000 Millimeter. Die zuständige European Pallet Association (EPAL) hat deshalb zwei verschiedene Ausführungen in dieser Größe in ihr System aufgenommen. „Das EPAL-Pool-System eignet sich hervorragend, die neuen Palettentypen als Tauschpaletten auch außerhalb Europas anzubieten“, sagt Thomas Ulitzsch, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Paletten, des deutschen Nationalkomitees der EPAL, auf dem Logistiktag Europaletten. Ziele seien die USA und Asien, aber auch in Europa sollen neue Kundenkreise erschlossen werden. Wachstumspotenzial biete sich hier in Ländern, in denen das Tauschsystem noch nicht optimal entwickelt ist. Neue Typen bei den TauschpalettenAb sofort werden neben der Standard-Palette mit den Abmessungen 800 Millimeter mal 1200 Millimeter die neuen Typen „EUR 2“, 1200 Millimeter mal 1000 Millimeter mit rundum-laufendem Unterdeck, sowie „EUR 3“, 1000 Millimeter mal 1200 Millimeter, als Tauschpaletten angeboten. Zudem wird die EPAL voraussichtlich Ende dieses Jahres als Ersatz für die 800 Millimeter mal 600 Millimeter große „Düsseldorfer Palette“ den gleich großen, jedoch erheblich robusteren Paletten-Typ „EUR 6“ anbieten. Derzeit wird diese Palette noch unter verschiedenen Einsatzbedingungen getestet. Ein wichtiger Aspekt ist die Handhabung der Palette von allen Seiten, also auch von der nur 600 Millimeter breiten Seite aus. Hierzu müssen die Abstände der Lastaufnahmegabeln der Flurfördergeräte entsprechend klein sein. Ulitzsch: „Ob hierbei alle Flurfördergerätehersteller mitziehen, ist noch offen.“ BT und Pfaff-Silberblau bieten jedoch schon Geräte mit verkleinertem Gabelzinkenabstand an. Als weitere Innovation wird seit 1. April 2007 das gesamte EPAL-Paletten-Programm mit fälschungssicheren Prüfsiegeln ausgestattet. Überarbeitet wird im Auftrag der EPAL derzeit die Eurogitterbox. Zwar bleiben hier die Abmessungen von 800 Millimetern mal 1200 Millimetern unverändert. Das Gewicht der etwa 70 Kilo schweren Gitterbox soll jedoch durch Einsparungen an nicht tragenden Teilen um rund 10 Kilo reduziert werden. Doch in der Praxis des Palettentauschs besteht eine große Diskrepanz zwischen der rechtlichen Situation und der Wirklichkeit. So würde beispielsweise der Tausch von Unternehmen mit entsprechender Marktposition abgelehnt, wenn der Spediteur die Waren nicht auf neuwertigen Paletten anliefert. Oder es würden keine Paletten getauscht, die – ohne EPAL-Kennzeichnung – nur den bis vor zwei Jahren üblichen DB-Stempel tragen. „Selbstverpflichtung“ der SpeditionenUlitzsch stellte dazu fest: „Die EPAL stellt nur ein tauschfähiges Produkt zur Verfügung, für das dem Markenrecht entsprechende Qualitätskriterien festgelegt sind. Was Unternehmen beim Palettentausch darüber hinaus untereinander vereinbaren, kann von der EPAL nicht mehr beeinflusst werden.“ Ob sich Vereinbarungen im Einzelfall immer durchsetzen lassen, hänge auch davon ab, ob Spediteure sich gegenseitig unterbieten oder Pflichten auf sich nehmen, die sie nicht übernehmen müssten. Die rechtlich bestehenden Verpflichtungen seien in der Regel häufig geringer als die Verpflichtungen, welche die Speditionen freiwillig oder unter dem Druck ihrer Auftraggeber erfüllen. Hier wäre eine einheitliche Haltung des Speditionsgewerbes hilfreich. Alle Vereinbarungen seien möglich, beispielsweise, dass nur Paletten mit dem Zeichen der DB oder der ÖBB getauscht werden. Mit den Tauschregeln des Palettenpools habe das jedoch nichts zu tun. Entscheidend für die Tauschregeln des Pools sei alleine, ob die Paletten der Norm entsprechen. So könnten stets nur intakte Paletten gegen intakte Paletten getauscht werden. Schadhafte Paletten austauschen„Grundsätzlich ist zu beachten, dass der Besitzer einer Palette diese nur in einem intakten Zustand in den Verkehr bringen darf“, so Ulitzsch. Ansonsten verstösst er gegen das Gerätesicherheitsgesetz und haftet im Schadensfall. Das gilt auch, wenn er den Schaden an den Paletten nicht selbst verursacht hat. Zugleich warnte Ulitzsch davor, nicht gekennzeichnete Paletten mit dem „EUR“-Zeichen zu versehen beziehungsweise sie dadurch zu „veredeln“ oder solche markengefälschten Produkte in den Markt zu bringen, unabhängig davon, ob er selbst oder ein anderer sie gefälscht hat. Es handele sich hierbei um eine Straftat, welche mit hohen Freiheitsstrafen geahndet werden könne. Allein im Jahr 2006 wurden 20.840 Paletten als Markenfälschungen erkannt, so Ulitzsch. Das Zeichen EUR am rechten KlotzEin weit verbreiteter Irrtum sei auch, dass jede Palette mit den Abmessungen 800 Millimeter mal 1200 Millimeter automatisch eine Europalette ist. Ulitzsch: „Eine Palette ist erst dann eine Europalette, wenn sie auf dem rechten Klotz das Zeichen ‚EUR‘ trägt.“ Werde bei der Eingangskontrolle übersehen, dass beschädigte oder nicht mehr normgerechte Paletten geliefert wurden, empfiehlt Ulitzsch, dies in den Papieren zu vermerken, die Paletten nicht gutzuschreiben und die Tauschpartner an den Reparaturkosten zu beteiligen. Wann eine Palette ihre Qualitätsfunktion verliert und nicht mehr beladen werden darf, ist in dem Merkblatt UIC 435-4 in sieben Punkten eindeutig definiert, ferner in der Regel 234 der Berufsgenossenschaftlichen Regeln (BGR). Die Reparatur von Europaletten darf nur von einem der 337 deutschlandweit von der EPAL lizenzierten Reparaturbetriebe ausgeführt werden. Ist eine Palette wieder in Stand gesetzt, wird dies durch einen am Mittelklotz der Palette eingeschlagenen Nagel dokumentiert. Mit dieser Kennzeichnung haftet der Reparaturbetrieb für den ordnungsgemäßen Zustand einer Palette, vor allem für die vorgeschriebene Tragfähigkeit von 1,5 Tonnen. Denn jede Palette muss nach der Reparatur wieder die gleichen technischen Eigenschaften haben wie eine neue Palette. ❙❚■ Armin Hille, freier JournalistHolzPreisIndexPreisindex: Massivholz für Paletten(1. Quartal 2005: Index = 100 Punkte)Deutlich angezogen hat der vom Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. entwickelte Holzpreisindex. Hauptgrund für den Preisschub: die gestiegene Nachfrage seitens der Verpackungsindustrie. Pkte.150 1401301201101001/054/051/062/063/064/06In den letzten 15 Jahren stand Holz stets in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Damit war die Holzversorgung und auch die Paletten-versorgung gesichert. „Zu Beginn des Jahres 2006, als Holz knapp und teuer wurde, hat sich die Situation dramatisch geändert“, erläutert Siegfried von Lauvenberg, Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung, (HPE) e. V. Heute gebe es weltweit einen ausgeprägten Wettbewerb um den Rohstoff Holz. Durch die starke Nachfrage der Verpackungsindustrie gab es im letzten Jahr sogar verschiedentlich Versorgungsengpässe bei bestimmten Sortimenten. Die Preise für Paletten – 85 Millionen von ihnen wurden im vergangenen in Deutschland hergestellt, davon rund ein Viertel Europaletten – sind gegenüber dem Zeitraum von 2004 bis 2007 um rund 38 Prozent gestiegen. Vor diesem Hintergrund hat der HPE Ende 2005 einen Preisindex (www.holzpreisindex.de) für Verpackungs- und Palettenholz erstellt, mit dem sich die Preisentwicklung abgekoppelt von den absoluten Werten in Euro nachvollziehen lässt. Basisquartal ist das erste Quartal 2005. Die Daten für den von der Universität Bonn kontrollierten Index stammen von 50 Unternehmen (s. Grafik S. 34).Einen weltweiten Anstieg der Holznachfrage, besonders nach Industrieholz prognostiziert auch Huber Röder von der Pöyry Group, einem in 45 Ländern tätigen Unternehmen der Holzindustrie. Potenziale zur Steigerung der Nutzung bestehen aus seiner Sicht in den Wirtschaftswäldern Euro-pas und Russlands sowie in Plantagen auf der Südhalbkugel. Regionen mit stagnierender beziehungsweise abnehmender Nutzung seien Kanada und Skandinavien. Risiken der Holzindustrie in Westeuropa seien steigende Rohholzpreise auf hohem Niveau sowie die zunehmende Verwendung von Holz als Brennstoff. Einen bedeutenden Anteil am Marktgeschehen in Deutschland hätten sowohl Importe wie auch Exporte. ahWettbewerb um den Rohstoff HolzPaletten- und Holzpreise: Wo geht die Reise hin?Die weltweite Nachfrage nach Holz steigt, entsprechend zog auch der Palettenpreis um rund 38 Prozent an. Ein Ende der Preissteigerung ist nicht in Sicht. „Der Markt verlangt neue Paletten“Thomas Ulitzsch, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Paletten, über neue Palettentypen und mögliche Varianten des weltweiten Palettentauschs.Welche Marktchancen räumen Sie den neuen Palettentypen ein?Thomas Ulitzsch: Die größten Chancen, sich im Markt zu etablieren, hat die 800 Millimeter mal 600 Millimeter große Palette „EUR 6“. Sie soll mittelfristig die „Düsseldorfer Palette“ ersetzen. Denn diese Palette ist sehr reparaturanfällig und damit teuer im Unterhalt. Der Markt verlangt deshalb dringend nach einer neuen, wartungsarmen, beziehungsweise reparaturfreundlichen Palette in dieser Größe. Das bedeutet für den deutschen Markt?Für die 1200 Millimeter mal 1000 Millimeter große Palette „EUR 2“, die der „Chep“-Palette ähnelt, und die in England, in Südeuropa und in den USA weit verbreitet ist, sehe ich in Deutschland nur einen kleinen Markt, jedoch einen großen Markt weltweit. Diese Palette wurde vor allem unter innovativen Gesichtspunkten in den Pool aufgenommen, um eine Alternative zu den Anbietern von Mietpaletten zu bieten. Die 800 Millimeter mal 1200 Millimeter große Palette „EUR 3“ hat hingegen eher eine Nischenfunktion und könnte vor allem Einwegpaletten dieser Größe ersetzen. Wie soll der weltweite Palettentausch organisiert werden?Neben unserer bereits bestehenden Präsenz in China und Indien, wo mit Lizenzen des EPAL bereits Euro-Gitterboxen hergestellt werden, streben wir nun an, auch für die neuen Holzpaletten in China und in den USA Lizenzen zu vergeben und damit die Grundla-ge für einen weltweit agierenden Paletten-Pool zu schaffen. Denkbar ist dabei auch eine Kooperation mit der Asia Pallet System Federation APSF, der unter anderem China, Indien, Singapur und Taiwan angehören. ahInterview

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