Stuttgart. Die Prüforganisation Dekra hat Vorwürfe zurückgewiesen, in großem Stil bei Fahrzeugprüfungen geschlampt zu haben. In einigen Fällen räumte die Dekra hingegen ein, nicht korrekt gearbeitet zu haben. Die in einem Bericht des ARD-Politikmagazins „Report Mainz" angeführten Fälle seien teilweise entkräftet worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Stuttgart mit. Dekra bestätigte zugleich aber auch den Verdacht, dass bei einigen amtlichen Bus- und LKW-Prüfungen Mängel nicht dokumentiert wurden.
Nach den Recherchen des Magazins hatten im Zuge einer Verkehrskontrolle Mitte März von der Polizei beauftragte KFZ-Sachverständige elf Schulbusse begutachtet, die zuvor der regelmäßigen Überprüfung durch das Stuttgarter Unternehmen unterlagen. Keiner der Busse sei bei den Kontrollen in Heidelberg unbeanstandet geblieben, hieß es in dem Beitrag. Die Sachverständigen fanden nach dem am Montagabend ausgestrahlten Bericht bei acht der Fahrzeuge erhebliche Mängel. Drei Busse seien als verkehrsunsicher eingestuft worden.
Dekra wies einen Teil der Vorwürfe zurück. Von den 63 untersuchten Bussen sei kein Fahrzeug verkehrsunsicher gewesen. In fünf Fällen gebe es aber den Verdacht, dass Mängel bei den letzten amtlichen Überprüfungen nicht aufgeführt wurden. Alle Fahrzeuge seien nachgeprüft worden. Dekra habe nach den Vorwürfen der Polizei auch angeboten, bei den Nachüberprüfung dabei zu sein. Die Ergebnisse der Untersuchung seien zusammengestellt worden und werden der Polizei und auch der zuständigen Behörde zur Verfügung gestellt.
„Report Mainz" hatte als Hintergrund für das Vorgehen das Vergütungssystem von Dekra als mögliche Ursache angeführt. Demnach sollen die Prüfingenieure über das monatliche Grundgehalt hinaus am Umsatz beteiligt werden, wenn sie mehr als eine bestimmte Zahl von Fahrzeugen pro Tag prüfen. Die Erfolgsbeteiligung bei LKW- und Bus-Prüfungen liege bei 40 Prozent, berichtet „Report Mainz" unter Berufung auf der Redaktion vorliegende Dokumente. (dpa)