Hannover. Wie Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP) am Dienstag in Hannover mitteilte, wird die A 22 auf Vorschlag der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Bereich östlich der Weser zwischen Loxstedt (Kreis Cuxhaven) und Bremervörde (Kreis Rotenburg/Wümme) durch den «Südkorridor» geführt. Von da an verläuft die Trasse weiter bis nach Drochtersen im Kreis Stade. Aus Sicht der Landesbehörde ist der Bau des östlich der Weser gelegenen Abschnitts der A 22 einer Trassenführung im „Nordkorridor“ nördlich von Bremerhaven über Bad Bederkesa und Lamstedt im Kreis Cuxhaven nach Drochtersen vorzuziehen. Die „Südvariante“ habe sich als raumverträglichste, umweltfreundlichste und verkehrswirtschaftlich günstigste Lösung erwiesen. „Wir halten an unserem Ziel fest, die Küstenautobahn noch deutlich vor dem Jahr 2020 in Betrieb zu nehmen“, sagte Hirche. „Wir brauchen die A 22, um die Region wirtschaftlich weiter zu entwickeln.“ Das gesetzlich vorgeschriebene Raumordnungsverfahren für die Küstenautobahn könne im Sommer beginnen. „Damit sind wir der Realisierung dieses für den Nordwesten so enorm wichtigen Verkehrsprojekts einen entscheidenden Schritt näher gekommen“, sagte Hirche. Die Vorzugsvariante sei eine Empfehlung für das Raumordnungsverfahren, aber noch keine endgültige Festlegung, hieß es. Einem Bericht der „Nordsee-Zeitung“ (Dienstag) zufolge ist auch die alternativ bewertete Nord-Variante, die von der Elbe über Bad Bederkesa nördlich von Bremerhaven auf die A 27 treffen würde, nicht gänzlich vom Planungstisch. Zur Bewertung herangezogen wurden Kriterien wie Baukosten und Naturschutz sowie landwirtschaftliche und archäologische Aspekte. Die Küstenautobahn wird bereits seit mehr als 30 Jahren in der Region diskutiert. Der Baubeginn ist ab 2013 geplant, die Verkehrsfreigabe wird für 2017 angestrebt. Die A 22 wird eine Länge von rund 120 Kilometern haben. Die Baukosten werden rund 1,1 Milliarden Euro betragen. Als einziges für die Autobahn geeignetes Bauwerk gibt es bereits den vierspurigen Wesertunnel südlich von Bremerhaven, der über die jetzt empfohlene Südvariante der Trassenführung direkt angeschlossen werden kann. Für den Bau der Autobahn hatten sich insbesondere die Wirtschaft sowie die Kreise und Kommunen im Elbe-Weser-Dreieck stark gemacht. Sie finanzieren die Planungskosten zu zwei Dritteln. Den Rest übernimmt das Land Niedersachsen. Kritik übten die Grünen im Landtag: Die Küstenautobahn sei nicht nur ökologisch unverträglich, sie sei überdies nicht finanzierbar und schade der regionalen Wirtschaft, sagte Verkehrsexperte Enno Hagenah. „Die einzig verträgliche Variante für die A 22 ist und bleibt die Null-Variante.“
Niedersachsen wählt Südtrasse für Küstenautobahn A 22
Die im Norden Niedersachsens geplante Küstenautobahn A 22 von der Elbe bis an die niederländische Grenze soll auf einer Trasse südlich von Bremerhaven verlaufen.