Nie mehr "Nein" sagen müssen

Unternehmer Anton Meyer macht einen guten Job, sein Handelskunde ist hochzufrieden, wie der mittelständische Spediteur die regelmäßigen Ladenumbauten logistisch unterstützt. Meyer betreut sieben Outlets im Frankfurter Raum. Nun fragt ihn sein Kunde, ob er den Job auch bundesweit für alle 40 Läden übernehmen kann. Meyer muss "Nein" sagen, das übersteigt die Möglichkeiten seines Betriebs mit 70 Mitarbeitern. Der Kunde schreibt den Auftrag bundesweit aus und ein größerer Anbieter erhält den Zuschlag - auch für den Raum Frankfurt. Meyer ist seinen Auftrag los, obwohl Preis und Qualität gestimmt haben. Ein Problem, das so mancher Mittelständler hat. Neue Kunden gewonnen "Ich möchte nie wieder "Nein" sagen müssen", beschreibt Hans Friedrich Guckuk seine Motivation, bei der Speditionskooperation LogCoop mitzumachen. Mit seinen 55 Mitarbeitern, 20 Lkw und 20.000 Quadratmetern Lagerfläche ist Guckuk Logistik im Großraum Köln ein etablierter Mittelständler. Bei bundesweiten Aufträgen oder Anforderungen außerhalb seiner Stärken Kontrakt- und Baustellenlogistik muss er aber passen. "Durch LogCoop kann ich meinen Kunden nun qualifizierte Partner empfehlen", die den Auftrag abwickeln können", freut sich der Kölner Spediteur, der zu den fünf Gründungsmitgliedern der Kooperation gehört. Ich habe schon fünf Lageraufträge durch LogCoop erhalten", sagt auch Bernd Focke, Vertriebsleiter bei Sievert Handel Transporte. Das Speditionsunternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Lengerich ist seit knapp zwei Jahren Mitglied bei LogCoop und erzielt mit 500 Mitarbeitern, acht Lagerstandorten und 300 ziehenden Einheiten einen Jahresumsatz von rund 105 Millionen Euro. Und das Familienunternehmen ist auf Wachstumskurs. Bis zum hundertjährigen Betriebsjubiläum in drei Jahren will das Logistikunternehmen die 140-Millionen-Euro-Grenze erreichen. "LogCoop ist ein wichtiger Baustein, dieses Ziel zu erreichen", sagt Vertriebschef Focke. Durch die Partnerschaft könne man bei viel mehr Ausschreibungen dabei sein und zudem insbesondere von den internen Anfragen der Mitgliedsunternehmen profitieren. Durch die nun erfolgte Gründung des Lagernetzwerkes will die Kooperation insbesondere den gemeinsamen Vertrieb von Kontraktlogistik-Dienstleistungen organisieren. 25 der insgesamt 54 Mitglieder sind beim Start von Deutschlands erstem Netzwerk dieser Art dabei. Rund 1,4 Millionen Quadratmeter Lagerfläche an 40 Standorten stehen den Kunden zur Verfügung. Strukturiert und unter einem Markennamen präsentieren sich die Mittelständler nun ihren Kunden und vergrößern durch die Zusammenarbeit ihren Vertrieb. "Für jeden Kollegen in der Kooperation bin ich ein zusätzlicher Außendienstmitarbeiter. Und auch ich habe 53 zusätzliche Außendienstler durch das Netzwerk", sagt Unternehmer Guckuk, der ebenfalls das Lagernetzwerk nutzen will. Zentrales Tender-Management Anfragen und Ausschreibungen, die die Mitglieder des Netzwerkes erhalten, werden an die LogCoop-Zentrale weitergeleitet. Nach festgelegten Regeln werden diese dann an passende Mitglieder weitergereicht. "Auch eine Unterstützung beim Ausschreibungsprozess ist durch die Zentrale möglich, sagt LogCoop-Geschäftsführer und Mitinhaber Marc Possekel. Damit richte sich das neue LogCoop-Lagernetzwerk gezielt an Verlader, die ihre Anfragen, Ausschreibungen und Tender bislang hauptsächlich nur an große Logistikkonzerne gesendet haben. "Wir bieten eine schlagkräftige Alternative, kurze Antwortzeiten sowie moderne Lager- und Kontraktdienstleistungen für sämtliche Anforderungen", betont Possekel. Das Lagernetzwerk dient dabei ausschließlich dem Bündeln und Vermitteln von Lager- und Kontraktdienstleistungen. Die Verträge werden direkt zwischen Verladern und Mitgliedern geschlossen. Einkauf von Lkw und Staplern Neben dem Lagernetzwerk arbeitet Log-Coop an weiteren neuen Services. Wurden bisher nur C-Produkte gebündelt für die Mitglieder eingekauft, hat die Kooperation kürzlich den Bedarf einiger Mitglieder beim Lkw-Einkauf zusammengebracht. "Hier konnten wir Einsparungen von durchschnittlich sechs Prozent für unsere Mitglieder generieren", sagt Possekel. Demnächst solle auch das Thema Flurförderzeuge-Beschaffung und gemeinsame Rahmenabkommen mit Prüforganisationen wie TÜV oder Dekra angegangen werden. Themen, die auch das 300 Mitarbeiter, 70.000 Quadratmeter Lagerfläche und 130 ziehende Einheiten zählende Logistikunternehmen Friedrich Biermann Logistik und Spedition aus Büren überzeugt haben, bei LogCoop mitzumachen (siehe Interview). Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Kontraktlogistik www.verkehrsrundschau.de/dossiers