"Nicht aufgeben und weitersuchen"

Was ist für Logistikdienstleister die wichtigste Erkenntnis der Studie?Der Mangel sowohl an Mietflächen als auch an Grundstücken wird in Deutschland immer gravierender. Bis 2030 wird ein Flächenmehrbedarf von 70 Millionen Quadratmetern oder darüber erwartet. Bereits in den letzten Jahren war es immer schwieriger, den Bedarf zu decken. Gleichzeitig werden Same-Hour-Delivery und eine möglichst umweltschonende Zustellung immer wichtiger. Daher stand eine möglichst große Nähe zum Endverbraucher im Fokus. Aktuell entfernen sich die Logistikzentren wieder von den urbanen Zentren. Aber wenn Verkehre reduziert werden sollen, müssen sie in Kundennähe sein - das steht wiederum im Konflikt mit den kaum verfügbaren freien Flächen in Ballungsräumen.Wie lässt sich dieses Dilemma lösen?Mögliche Lösungen sind neben Brownfield-Entwicklung, also der Nachnutzung von ehemaligen Bahn- oder Industriebrachen, die Nachverdichtung oder Neustrukturierung von Gewerbegebieten. Daneben können Multi-Tenant-Immobilien oder die in Deutschland noch stiefmütterlich verfolgten mehrgeschossigen Hallenobjekte Lösungspotenziale bieten.Im Grunde haben alle Akteure erkannt, wie wichtig Logistik für die Wirtschaft ist. Dennoch tun sich bauwillige Spediteure schwer, einen Platz zu bekommen. Was läuft da schief?Viele Kommunen träumen von der großen Ansiedlung eines Produzenten. Aber das passiert in der Realität eigentlich nicht mehr, denn die wichtigen Produktionsstandorte stehen heute im globalen Wettbewerb. Die Logistik dagegen ist einer der Wirtschaftszweige in Deutschland, der noch dynamisches Wachstum erfährt. Oft herrscht bei Kommunen aber das Vorurteil, Logistik bedeute eine große Halle mit wenig Menschen drin, das ist bei modernen Logistikkonzepten aber nicht so. Wenn man an E-Fulfillmentcenter denkt, wird auch Arbeitnehmern eine Anstellung ermöglicht, die es im Arbeitsmarkt teilweise schwer hatten.Was raten Sie bauwilligen Mittelständlern?Nicht aufgeben und weitersuchen. Es gibt durchaus noch Kommunen, die die wirtschaftliche Bedeutung der Branche erkannt haben und Logistikansiedlungen offen gegenüberstehen. Leider fehlt eine passende Datenbank.Tobias Kassner, Partner und Experte für Logistikimmobilien bei bulwiengesa

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