Neuigkeiten vom Sattel- und Semi-Tieflader-Markt

Tiefbett-Auflieger und Semi-Tieflader sind Allrounder für den Transport von Bau-, Land- und Forstmaschinen sowie Industrieanlagen und Bauteilen der Energiewirtschaft. Je vielseitiger ein Fahrzeug einsetzbar ist, desto besser lässt es sich auslasten. So heißt es beispielsweise von Schwarzmüller: "Unsere Vision ist ein Tieflader, der ständig bewegt werden kann, weil er vielseitig einsetzbar ist. Wir interpretieren den Tieflader als Multifunktions-Fahrzeug für den Transport sperriger, schwerer Güter." Eine umfangreiche Ausstattung geht aber schnell zulasten der Zuladung. Für spezialisierte Lösungen sprechen dagegen die passgenaue Ausrüstung und damit ein günstiges Eigengewicht. Angesichts des maroden Zustands vieler Brücken erleichtert ein niedriges Transport-gewicht Genehmigungsverfahren und ermöglicht vielfältigere Routenoptionen. Unternehmen, die in einer bestimmten Nische des Spezialtransport-Gewerbes aktiv sind, werden sich also eher für den Maßanzug entscheiden - während all jene, die heute dies und morgen das fahren, die vielseitige Einsetzbarkeit eines Generalisten von der Stange zu schätzen wissen. Schub durch Windkraft-Industrie Faymonville etwa bietet ein ausdifferenziertes Portfolio an. Zuletzt trieb die steigende Bedeutung der Transporte für die Windenergie-Industrie die Entwicklung. Gerade hat Faymonville eine 4+7-Nachläufe-Kombination für den Transport von Windturm-Segmenten bis zu einem Stückgewicht von 100 Tonnen ins FlexMax-Nachläufer-Programm aufgenommen. Zwei Turmadapter erlauben die Aufnahme von Segmenten mit Innendurchmessern von 2650 bis 5400 Millimeter, erweiterbar bis auf 6300 Millimeter. Solche Kombinationen kommen zum Einsatz, wenn Turmsegmente auf kurvenreichen Strecken transportiert werden müssen. Faymonville-Vertriebsleiter Julian Thelen hebt das hohe Sicherheitsniveau der 2,74 Meter breiten Kombination hervor. Neben der Plattform-Breite sorgen hydraulisch abgestützte und achsschenkelgelenkte Starr-Achsen für Stabilität während des Transports. Sie ermöglichen laut Hersteller ein einseitiges Anheben oder Absenken des Nachläufers, um kritische Passagen zu entschärfen. Damit sei in dieser Nutzlast-Klasse in vielen Fällen ein Umstieg auf teurere modulare Transportsysteme nicht nötig. Davon abgesehen sind bei Faymonville teilmodulare Systeme wie die VarioMax-Plus-Fahrzeuge gefragt, die sich mithilfe der Joker-Achse zwischen Schwanenhals und Frontfahrwerk oder zwischen Tiefbett und HeckFahrwerk ergänzen lassen, etwa um abgelastete Brücken zu befahren. Preis enorm relevant Doch selbst im Segment der Großraum- und Spezialtransporte rechnen die Transporteure inzwischen mit spitzem Bleistift. Deswegen verfolgt die Faymonville-Gruppe eine besondere Strategie. Seit zwölf Jahren betreibt sie mit MAX Trailer eine Marke, die im Nutzlast-Segment von 15 bis 60 Tonnen standardisierte Typen mit wesentlichen Ausstattungsmerkmalen herstellt. Zuletzt hat der Hersteller die Flip-Tail-Rampe (FTR) für den Einsatz an weiteren Baureihen und Fahrzeug-Typen weiterentwickelt, etwa für die Telesattel der Baureihe MAX200. Das hydraulisch absenkbare Heck bietet die Möglichkeit zur Beladung von Rad- oder Kettenfahrzeugen übers Heck. Die Rampe ist hydraulisch absenkbar, kann aber neuerdings bis in vertikale Position angehoben werden. So bleibt die Kombination aus Sattelzugmaschine und Telesattel kompakt und wendig. Den Semi-Tiefladern mit Nachlauf-Lenkachse aus der MAX100-Baureihe hat der Hersteller einen Planenaufbau mit breitenverstellbaren Eckrungen als Wetter-, Spritzwasser- und Steinschlag-Schutz spendiert. Es darf aber auch bei MAX Trailer etwas raffinierter sein: Davon zeugt die Baureihe MAX510: ein Tiefbett-Auflieger mit hydraulisch gelenktem Zweiachs-PendelFahrwerk der Dimension 17,5 Zoll. Damit besitzen auch die MAX-Trailer-Fahrzeuge die Vorteile der Pendelachse: große Lenkwinkel, hydraulischen Höhenausgleich und hohe Tragkraft. MAX Trailer vs. Starline Das Angebot von MAX Trailer hat die Branche aufgemischt. Bei Goldhofer lautet die Antwort "Starline". In dieser Baureihe finden sich weitgehend standardisierte Semi-Tieflader mit drei bis sechs Achsen, Auszug und bis zu 70 Tonnen Nutzlast. Seit Einführung haben die Memminger das Angebot nach und nach ausgebaut. Das jüngste "Kind" heißt Stepstar Z. Es ist speziell gewichtsoptimiert, soll bis zu einer Tonne weniger als vergleichbare Produkte wiegen und daher bei der Genehmigung deutschlandweit Vorteile bieten, sagt Goldhofer-Vertriebsleiter Dennis Leschensky. Statt einer Nachlauf-Lenkachse kommt beim Step-star Z ein zwangsgelenktes Aggregat zum Einsatz, das einen Auszug der Ladefläche um bis zu sechs Meter erlaubt. Entscheidend sei, dass Goldhofer bei der Qualität auch in diesem Segment keine Abstriche macht, erklärt Leschensky. Sparen und flexibel produzieren Im preissensiblen Markt der Tieflade-Anhänger und -auflieger spielen Baukästen eine wesentliche Rolle, um die gängigsten Marktbedürfnisse kosteneffizient abzudecken. Schwarzmüller gibt zu Protokoll, dass hier der Trend in Richtung Allrounder weist. Das setzt der Fahrzeugbauer durch vielseitige Ladungssicherungs-Möglichkeiten, leicht tauschbare Boden- und Rampenbeläge sowie eine große Auswahl an Rampen, Rahmen-Verbreiterungen und Radmulden einschließlich variabler Abdeck-Systeme um. Auch Fliegl konstruiert seine Tieflader der Baureihe DTS, die Bestseller aus Triptis, aus einem Baukasten und verwendet dazu vergleichbare Ausstattungsmerkmale. Das Unternehmen schreckt aber auch nicht vor Sonderlösungen für unterschiedlichste Einsatzzwecke zurück. Geschäftsführer Helmut Fliegl verweist gegenüber dem Wettbewerb auf seine Zehnjahres-Garantie gegen Durchrostung auf den verzinkten Rahmen, das günstige Eigengewicht und die niedrige Bauhöhe der Trailer aus Triptis. Jedes Kilo und jeder Zentimeter zähle, um Baufahrzeuge innerhalb der gesetzlichen Limits zu fahren. Das Gegenstück von Langendorf heißt Smart-Line. Eine Tieflader-Baureihe auf Baukasten-Basis, die bis zu 80 Prozent aller Ausstattungswünsche abdecken soll - darunter die gängigsten Optionen für den Transport von Bau- und Arbeitsmaschinen. Vorteile der Teilmodularität Auch TII Scheuerle hat innerhalb der EuroCompact-Baureihe einen Entwurf eines standardisierten Tiefbett-Konzepts geliefert, dessen Stärke neben Langlebigkeit auch das leichte Handling ist. Allerdings bietet das Unternehmen ausschließlich Pendelachsen-Fahrwerke an, denn seine Stärke sind teil- und vollmodulare Transport-Kombinationen für hohe bis hin zu theoretisch unbegrenzten Nutzlasten. Dennoch: Mit den funktional ausgestatteten, teleskopierbaren zwei- und dreiachsigen EuroCompact-Tiefbett-Aufliegern hat TII Scheuerle ein Angebot in der Nutzlast-Klasse ab 36 Tonnen geschaffen, das den Einstieg in die Welt der Fahrzeug-Fabrik erleichtert. Mit im Portfolio ist nun der EuroCompact U7, eine besonders tragfähige Version in der Nutzlast-Klasse von 60 bis 120 Tonnen. Dank der großen Bereifung, 285/70 R 19,5, und einem Achsabstand von 1500 Millimeter bietet das Fahrzeug je nach nationaler Gesetzgebung Achslasten bis 13,4 Tonnen bei 80 km/h. Der EuroCompact U7 ist mit Achsformeln von 0+4 bis 4+6 erhältlich. Außerdem kann der Kunde seine Variante mit dem Zusatz-Fahrwerk SmartAxle kombinieren und so dem Nutzlast-Bedarf oder den höchstzulässigen Achslasten anpassen. Viele Namen, ein Zweck: geringere Achslasten Faymonville hat die Joker-Achse, TII Scheuerle die SmartAxle, Nooteboom den Jeep- oder Interdolly und Broshuis ab sofort die Flex-Achse. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Achslasten etappenweise verringern und auf anderen Abschnitten die möglichst kompakte Länge des Transports wieder herstellen. Wegen der vernachlässigten Infrastruktur in Europa sind auf immer mehr Straßen, Brücken und Viadukten geringere Achslasten zulässig. Manche Kombinationen erhalten deswegen keine Ausnahme-Genehmigungen mehr und müssen oft große Umwege auf sich nehmen, was stets enorm zeitaufwendig ist und Geld kostet. Die Flex-Achse von Broshuis etwa ist ein Pendelachsen-Modul, das sich zwischen Dolly und dem hinteren Fahrwerk der Pendelachsen-Semi-Tieflader einsetzen lässt. Der Hersteller hat zudem auch seine nachlaufgelenkten Drei- und Vierachser "Semis" weiterentwickelt, den Achsabstand für neun Tonnen Achslast angepasst und das Gewicht bis zu 15 Prozent reduziert. Der Dreiachser soll beispielsweise drei Tonnen mehr Nutzlast bieten.

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