Södertälje/München. In einem Brief an die Mitarbeiter schrieb MAN-Chef Håkan Samuelsson am Mittwoch, der Vorstand strebe jetzt einen freundlichen Zusammenschluss mit Scania und den Schwerlaster-Aktivitäten von VW an. In Schweden herrschte Erleichterung über das Scheitern der als feindlich eingestuften Übernahme durch den deutschen Konkurrenten. Scania-Betriebsratschef Kjell Wallin erklärte: „Nun ist die Gefahr vorüber, dass jemand mit starken Eigeninteressen bei Scania Arbeitsplätze und Sicherheit aufs Spiel setzt.“ Die MAN-Aktie profitierte am Mittwoch von Gerüchten um eine Übernahmeofferte der Scania-Großaktionäre Volkswagen und Investor AB. Sie legte zeitweise um knapp vier Prozent zu. Bei den Unternehmen wurden die Spekulationen zurückgewiesen. Eine Gegenofferte würde den Erklärungen vom Vortag, dass nun eine freundliche Lösung angestrebt werde, widersprechen, hieß es in Branchenkreisen. Zu einem freundlichen Zusammengehen mit MAN sagte Scania-Betriebsratschef Wallin: „Wir können uns höchstens eine Zusammenarbeit zweier selbstständiger Unternehmen auf der Basis von Gleichstellung und Gerechtigkeit vorstellen.“ MAN-Konzernbetriebsratschef Lothar Pohlmann beurteilte Chancen für eine freundliche Lösung zuversichtlich. Der Betriebsrat lehne aber eine Zerschlagung von MAN grundsätzlich ab. Die Stockholmer Börse untersucht unterdessen einen möglichen Insiderhandel mit Scania-Aktien unmittelbar vor der Rücknahme des Übernahmeangebotes von MAN. Das bestätigte ein Börsensprecher am Mittwoch in der Zeitung „Dagens Nyheter“.
Nach Rückzug setzt MAN auf freundliche Übereinkunft mit Scania
Nach der Rücknahme des milliardenschweren Übernahmeangebots für den schwedischen Lastwagenbauer Scania baut der Münchner MAN-Konzern auf eine einvernehmliche Lösung der Beteiligten.