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Nach Brückeneinsturz von Genua tritt Holding-Chef zurück

18.09.2019 14:43 Uhr
Brücke Genua
Im August 2018 stürzte die Morandi-Brücke in Genua ein
© Foto: Mauro Ujetto/NurPhoto/picture-alliance

Beim Einsturz der maroden Autobahnbrücke von Genua kamen dutzende Menschen ums Leben. Nun verlässt der Topmanager das Unternehmen, das die Autobahnen kontrolliert. Dafür bekommt er eine Abfindung.

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Rom. Mehr als ein Jahr nach dem Einsturz der Autobahnbrücke in Genua mit 43 Toten ist der Vorstandschef der italienischen Holding Atlantia zurückgetreten - und bekommt eine Abfindung in Millionenhöhe. Giovanni Castellucci erhalte im Zuge einer Aufhebungsvereinbarung rund 13 Millionen Euro, wie Atlantia am Dienstagabend nach einer Sitzung des Führungsgremiums mitteilte. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, (das Unternehmen) zu verlassen. Es ist im Interesse aller”, sagte der 60 Jahre alte Manager der Zeitung „Corriere della Sera” (Mittwoch).

Atlantia wird von der Familie Benetton kontrolliert und ist die Muttergesellschaft von Autostrade per l'Italia, zu deren Streckennetz die im August 2018 eingestürzte Morandi-Brücke in Genua gehört. Grund für den Einsturz sollen auch Wartungsmängel gewesen sein. Der Wiederaufbau hat begonnen und soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Vor allem die in Italien mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung will Autostrade und der Familie Benetton die Konzession für das Autobahnbetreiben entziehen. 

Den wahren Zustand der Strecken verschleiert

Nach der Genua-Katastrophe hatte die Polizei auch andere Autobahnbrücken aus dem Autostrade-Netz unter die Lupe genommen. Als Ergebnis der Ermittlungen wurden vorigen Freitag zwei leitende Mitarbeiter von Autostrade sowie ein leitender Mitarbeiter eines Tochterunternehmens unter Hausarrest gestellt. Sechs weitere wurden für ein Jahr vom Dienst suspendiert. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, geschönte Berichte verfasst und den wahren Zustand der Strecken verschleiert zu haben. 

Castellucci hatte Atlantia seit 2006 geführt. Die vereinbarte Abfindung wird ihm nach Angaben seiner Firma in vier Raten über die kommenden zwei Jahre ausgezahlt. „Es ist eine Woche, in der wir alle unter Schock stehen wegen all dem, was aus den Mitteilungen der Justiz hervorgeht. Wir hoffen, dass es sich aufklärt”, sagte Luciano Benetton, Chef der Benetton-Gruppe. 

Autostrade per l'Italia betreibt gut 3000 Kilometer und damit etwa die Hälfte des italienischen Autobahnnetzes. Atlantia hält 88 Prozent an Autostrade und wird von der Familie Benetton kontrolliert. Atlantia hält auch Anteile am Baukonzern Hochtief. Bis zur Ernennung eines neuen Vorstandschefs führt ein fünfköpfiges Komitee das Unternehmen an. (dpa)

 

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