Die Vorgaben des Internationalen Währungsfonds zeigen Wirkung. Großkredite sind nach der Finanzkrise von 1978 von erheblich mehr Transparenz und einem modernen Management in Wirtschaftsbereichen abhängig gemacht worden, die Russland stets als "natürliche Monopole" verstand. Das bekannteste ist der im Umbau befindliche Energiesektor. Auch gegenüber dem komplexen Eisenbahnmonopol hat die russische Regierungsspitze mit Hinweis auf den IWF eine härtere Gangart eingeschlagen. Mit Hilfe des reformfreudigen Wirtschaftsministers German Gref soll nun spätestens bis zum 1. April 2001 ein Umbauplan für die verkrustete Eisenbahnstruktur vorgelegt werden. Außerdem muss eine Sonderkommission kurzfristig Tarifänderungen sowie die erste eingehende Buchprüfung im Ressort von Eisenbahnminister Nikolai Aksjonenko vorbereiten. Damit zeichnet sich Aksjonenkos endgültiger Machtverlust ab. Beim Finale von Jelzins Herrschaft noch als Regierungschef im Gespräch, muss der berüchtigte Autokrat sein völlig korruptes Ressort jetzt ausgerechnet dem verhassten Gref für Reformen öffnen. Sämtliche eigene Vorschläge des Eisenbahnministers wurden von Premier Michail Kassjanow und dem IWF als kontraproduktiv verworfen.
Moskau: Druck auf das Eisenbahnmonopol
Die verkrustete Mammutbehörde soll von Grund auf umgebaut werden