Berlin. Der Ausbau des Saale-Seiten-Kanals kann möglicherweise doch noch in Angriff genommen werden. Verkehrs-Staatssekretär Enak Ferlemann erklärte: „Wir werden die Anhörung jetzt auswerten. Daraus wird sich erst das Wasserstraßennetz ergeben. Es ist alles offen". Eine Entscheidung über den Saale-Seiten-Kanal solle im Herbst fallen. Der CDU-Politiker fügte hinzu: „Wir brauchen eine Milliarde Euro, und wir haben 500 Millionen. So einfach ist das. Und wenn die finanziellen Rahmenbedingungen so bleiben, dann müssen wir sehr scharf priorisieren". Nach der bisherigen Planung wollte der Bund den Kanal nicht ausbauen, da die Wasserstraße wenig befahren wird und das Geld fehlt. Über den Saale-Seiten-Kanal in der Nähe der Mündung der Saale in die Elbe bei Tornitz im Salzlandkreis wird seit Jahren gestritten. Die bis zu zehn Kilometer lange Verbindung für rund 100 Millionen Euro soll die Schifffahrt auch mit größeren Transportschiffen ermöglichen.
Auf der öffentlichen Anhörung des Bundestagsverkehrsausschusses war die von der Regierung geplante Kategorisierung der Wasserstraßen kontrovers diskutiert worden. Während Umweltschützer wie der Vorsitzende des Bundes für Natur- und Umweltschutz in Deutschland (BUND), Hubert Weiger, eine Priorisierung der Wasserstraßen einen „überfälligen Schritt in die richtige Richtung" nannte, blieben Gewerbevertreter skeptisch. „Für den vorgesehenen Stopp zahlreicher Ausbauprojekte an deutschen Flüssen und Kanälen liefert das Bundesverkehrsministerium keine ausreichende wissenschaftliche Grundlage", kritisierte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Jens Schwanen. (jök)