Mercedes Sprinter Euro 6

Mercedes Sprinter Euro 6NasenkorrekturOptisch bekam der Mercedes Sprinter zwar lediglich eine neue Front, unter dem Blech stecken jetzt aber Euro-6- Motoren und Fahrsicherheits-Assistenzsysteme.Was sich bei schweren LKW bewährt hat, kann auch für die kleinen Laster nicht schlecht sein. So müssen die Mercedes-Verantwortlichen vor der jüngsten Modellpflege des Sprinter gedacht haben. Was schon an der neu gestalteten Front zu erkennen ist, die das vom Actros bekannte Wabenmuster des Kühlergrills übernahm. Hauptgrund des Faceclifts war allerdings die Umstellung des 2,1-l-CDI auf Euro 6, womit die Schwaben die derzeit strengste Schadstoffnorm bei den Transportern als Erste einführen. Wie bei den LKW ist für die obligatorische Verringerung der Stickoxide um 80 Prozent eine Kombination aus Abgasrückführung, SCR-Kat und Partikelfilter nötig. Weshalb man sich nun auch im Transporter an das regelmäßige Auffüllen des Adblue-Tanks gewöhnen muss. Spätestens nach 6000 Kilometern ist der im Motorraum platzierte 16-Liter-Vorrat aufgebraucht. Wird dann nicht nachgefüllt, reduziert die Motorsteuerung die Leistung soweit, dass es „niemandem mehr Spaß macht, ohne Adblue weiterzufahren“, wie man bei Daimler garantiert. Wer diese Problematik noch möglichst lange umgehen will, kann weiter zu den Euro-5-Einstellungen greifen, die für 1200 Euro Minderpreis im Programm bleiben. Dann muss der Kunde allerdings auf den ebenfalls aus der LKW-Sparte bekannten Namenszusatz „Bluetec“ an der Hecktür verzichten. Schwerer wiegt die bei den Euro-5-Modellen ebenfalls fehlende, nochmals optimierte Einspritzung, die den Verbrauch spürbar senken soll. Um einen satten Liter pro 100 Kilometer will Mercedes den Dieselkonsum des OM 651 gesenkt haben. Wozu die um drei Zentimeter abgesenkte Karosserie – was neben einer niedrigeren Ladekante eben auch für bessere Aerodynamik sorgt – ebenso beiträgt, wie die variable Steuerung der Nebenaggregate und die dank überarbeitetem Differenzial nun reibungsärmer laufende Hinterachse. Ob sich die von Mercedes ausgerufenen 6,3 l/100 km Normverbrauch allerdings im Alltag einfahren lassen, wird erst der VR-Test zeigen. Wer in die Nähe solcher Werte kommen will, sollte in das Blue-Efficiency-Paket investieren, das um einen bedarfsgerecht arbeitenden Sauglüfter sowie die längste verfügbare Hinterachse (i=3,692) ergänzt wurde und bis zu 0,3 l/100 km sparen soll. Dieses „Plus“-Paket bleibt allerdings den Bluetec-Modellen bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht in Kombination mit der mittleren 129-PS-Einstellung des 2,1-l-CDI vorbehalten. Letzterer ist in Euro 6 mit den bisherigen drei Leistungsstufen verfügbar, auch an den Drehmoment-Kurven hat sich nichts geändert. Weshalb sich beim Fahren dann auch kaum ein Unterschied feststellen lässt. Echten Sprinter-Spezialisten fällt lediglich das etwas weichere Verbrennungsgeräusch auf. Wer mehr Wert auf Komfort als auf Wirtschaftlichkeit legt, kann weiter zum bulligen 190-PS-Sechszylinder greifen. Wenigfahrer könnte der ebenfalls Euro-6-saubere 1,8-l Benziner mit 156 PS interessieren, der wie bisher auch als NGT-Erdgasvariante zu haben ist. Über den Zustand aller Motoren wacht ab sofort serienmäßig der Wartungsrechner „Assyst“, wodurch die Wartungsintervalle auf fast schon „laster-artige“ 60.000 Kilometer steigen können. Auch bei der Sicherheit legte der Sprinter nach. Und „lernte“ bei diesem Thema ebenfalls von seinen größeren LKW-Brüdern, wo Kollisionswarner und Spurbindungsassistenten schon länger auf den Optionslisten stehen. Über dem Sprinter-Lenker wachen jetzt ähnliche Systeme, sofern die Anschaffung ins knappe Budget der Transportunternehmen passt. 1200 Euro werden für den Abstandswarner in Verbindung mit dem Notbremsassistenten fällig. Letzterer „weckt“ im Falle einer drohenden Kollision zunächst akustisch sowie optisch und erhöht in der nächsten Stufe den Bremsdruck auf das nötige Maß, falls der Fahrer zu zaghaft auf die Bremse tritt. Auf eine automatische Bremseinleitung, wie beim „Active-Brake-Assist“ im Actros, verzichtete Mercedes übrigens bewusst, da bei den leichteren Transportern Ausweichen oftmals die bessere Lösung sei als eine Vollbremsung. Assistenzsysteme bringen Sicherheit Ebenfalls vom LKW stammt der Spurhalteassistent, der Alarm schlägt, sobald der Sprinter vom rechten Weg abzukommen droht. Das System arbeitet allerdings sensibler als bei den großen Nutzfahrzeugen und meldet sich auf engeren Landstraßen mit häufigem Gepiepse, dem sicher nicht wenige gestresste Kurierfahrer mit der Betätigung des Deaktivierungsschalters in der Mittelkonsole begegnen werden. Sehr hilfreich erweist sich dagegen vor allem bei den langen Radständen der Totwinkel-Assistent, der ebenfalls zum 1000 Euro teuren System gehört. Mit fairen 300 Euro schlägt der Fernlichtassistent zu Buche, der bei Gegenverkehr und innerhalb geschlossener Ortschaften selbstständig abblendet. Keinerlei Aufpreis verlangt Mercedes dagegen für den Seitenwind-Assistenten, über den alle neue Sprinter serienmäßig verfügen. Dieser bremst einzelne Räder über die ESP-Steuerung ab und nimmt plötzlichen Windböen so den Schrecken. Letztere können vor allem auftreten, wenn der „Kleine“ auf der Autobahn einen seiner großen Brüder überholt. ❙❚■ Jan Burgdorf technische daten Motor Vierzylinder-Reihenm., Common-Rail, vier Ventile pro Zyl., Turbol. (313/316 zweistufig), Euro 5 (Euro 6 mit SCR Option) Dieselmotoren: 310 CDI: Leistung 95 PS (70 kW) bei 3800/min; max. Drehm.: 250 Nm bei. 1400-2400/min 313 CDI: Leistung 129 PS (95 kW) bei 3800/min; max. Drehm.: 305 Nm bei. 1200-2400/min 313 CDI: Leistung 163 PS (120 kW) bei 3800/min; max. Drehm.: 360 Nm bei. 1400-2400/min 319 CDI: Sechszylinder-V-Motor, Common-Rail, vier Ventile pro Zyl., Turbolader; Euro 5 (Euro 6 mit SCR optional), Hubraum: 2987 cm³; Leistung: 190 PS (140 kW) bei 3800/min, max. Drehm.: 440 Nm bei 1400-2400/min; Serviceintervall: max. 60.000 km Benzinmotor: 316: Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile pro Zyl.; Euro 6, Leistung: 156 PS (115 kW) bei 5000/min, max. Drehm.: 240 Nm bei 3000 - 4000/min, Serviceintervall: max. 60.000 km Kraftübertragung Heckantrieb, man. Sechsgang-Schaltgetriebe, Siebengang-Wandlerautomatik optional

Mercedes Sprinter Euro 6

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