Mehr Freiheit für Werkverkehre

Initiativen gegen den FahrermangelMehr Freiheit für WerkverkehreDie Wirtschaft boomt. Der Aufschwung gewinnt weiter an Fahrt. Die Laderaumnachfrage vollzieht sich wellenförmig, jedoch mit steigender Tendenz. Die LKW-Hersteller freuen sich über eine gute Auftragslage. Probleme bereitet einer Vielzahl von Unternehmen aber die Tatsache, die neu bestellten LKW auch adäquat zu besetzen: Fahrer sind im Transportbusiness eine knappe und zunehmend gesuchte Spezies. Auch wenn das Bundesamt für Güterverkehr in einer Untersuchung festgestellt haben will, dass kein flächendeckender Fahrermangel besteht, so ist doch zu konstatieren, dass zumindest in vielen west- und süddeutschen Ballungsräumen, in denen in besonderem Maße Transportleistungen nachgefragt werden, gute, weil qualifizierte, motivierte und erfahrene Fahrer, kaum noch zu finden sind. Der Hinweis auf die über 100.000 arbeitslos gemeldeten Kraftfahrer hilft da nicht weiter. < Schlechte BedingungenDie arbeitslosen Brummi-Fahrer wohnen häufig nicht dort, wo sie gebraucht werden, sondern beispielsweise in den strukturschwachen Gebieten. Eine Bereitschaft, dorthin zu ziehen, wo Jobs angeboten werden, besteht nicht immer. Das ist teilweise nicht unverständlich: Die langen Arbeitszeiten, Wochenend- und Nachtarbeit und die als teilweise nicht üppig empfundene Entlohnung in der Transportbranche lässt viele vor dem Gedanken an einen kostenintensiven Umzug zurückschrecken. Auch um den Nachwuchs ist es schlecht bestellt: Die Bundeswehr ist aufgrund der mehrfachen Verkürzung des Wehrdienstes und des starken Rücklaufs der Zahl der Wehrpflichtigen als traditionelle „Fahrschule der Nation“ praktisch ausgefallen. Potenzielle Nachwuchsfahrer sind von dort nicht mehr zu erwarten. Überdies werden die Anforderungen durch die ab 2009 geltenden neuen Bestimmungen zur Berufskraftfahrerausbildung und zur Fortbildung bereits im Beruf stehender Kraftfahrer weiter verschärft. Die Änderungen bei den Sozialvorschriften und die schöne neue digitale Tachografen-Welt tun das ihrige dazu. Wie kann dem Mangel an guten Fahrern dennoch abgeholfen werden? Viele Firmen denken bereits an eine verstärkte unternehmensinterne Ausbildung des Fahrernachwuchses; größere Speditionen haben bereits eigene Fahrschulen ins Leben gerufen. < Leihfahrer im TrendEbenso steht das Thema Ausbildungspartnerschaften für kleinere und mittelständische Unternehmen hoch im Kurs. Zusätzlich sind unbürokratische Lösungen und attraktive Programme in Kooperation zwischen unternehmerischer Praxis und den Arbeitsagenturen gefordert. Dies mögen wichtige Schritte in die richtige Richtung sein. Auch Leiharbeitsfirmen, die sich auf einen Fahrerservice für Nutzfahrzeuge spezialisieren, werden auf dem Markt eine verstärkte Nachfrage antreffen. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, dass gut qualifizierte, und motivierte Selbstständige als „Fahrer-Unternehmer“ ihre Leistungen am Markt anbieten. < Weg in die SelbstständigkeitMit der seinerzeitigen Einführung der „Ich-AG“ sind die insofern früher einmal geäußerten arbeitsrechtlichen Bedenken obsolet geworden: Es ist davon auszugehen, dass ein Fahrer sein Know-how im Hinblick auf das Steuern eines LKW und der Behandlung bestimmter Güter (gefährliche Güter, Lebensmittel etc.) bestmöglich verkauft. Dies muss zumal dann gelten, wenn er die sich aus dem neuen Recht ergebenden besonderen Qualifikationen bereits erfüllt. Der selbstständige Kraftfahrer könnte sowohl für die erforderliche Abdeckung von Spitzen, aber auch als längerfristige Kraft zum Einsatz kommen, ohne dass die Regulierungsmechanismen des Arbeitsrechts eingriffen. Er ist zwar an die Lenk- und Ruhezeitbestimmungen der VO (EG) 561/06, FPersV etc. gebunden. Aber er könnte, anders als ein angestellter Kraftfahrer, auch nach Ablauf einer Lenk- oder Arbeitszeit von zehn Stunden noch erforderliche Nachbereitungsarbeiten vornehmen, ohne dass dies mit dem nur für Arbeitnehmer geltenden Arbeitszeitgesetz kollidierte. < Nachteile für WerkverkehrDer Markt muss Leiharbeitsfirmen und selbstständigen Kraftfahrern allerdings insgesamt offenstehen: Bislang ist der Einsatz von Leiharbeitnehmern und selbstständigen Fahrern beschränkt auf den gewerblichen Güterkraftverkehr. Durch eine aus dem alten Güterkraftverkehrsgesetz von 1952 übernommene, vollständig antiquierte Regelung ist es dem Werkverkehr, der einen erheblichen Anteil der Transportleistungen in Deutschland erbringt, nach wie vor verwehrt, anderes Personal als solches einzusetzen, das auf der Lohnliste des Werkverkehr betreibenden Unternehmens steht. Lediglich im Falle einer Krankheitsvertretung ist – beschränkt auf die Zeit von vier Wochen – der Einsatz von unternehmensfremden Fahrern möglich. Dieser alte Zopf muss abgeschnitten werden. Mit dem Gleichheitsgedanken des Grundgesetzes ist er ohnehin nicht mehr vereinbar. Bei der nächsten Gelegenheit sollte das GüKG insofern geändert und die Restriktion in § 1 Abs. 2 des Güterkraftverkehrsgesetzes ersatzlos gestrichen werden. Die Unternehmensgründung von selbstständigen Fahrern und die Bildung und Expansion von auf die Entleihe von Kraftfahrern spezialisierten Firmen würde hierdurch erleichtert, und die Wirtschaft gewänne ein deutliches Stück mehr Flexibilität.Der Arbeitsmarkt scheint leer gefegt: Gerade erfahrene LKW-Fahrer mit Zusatzqualifikationen sind derzeit gesucht An den Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik e.V. Postfach 16010853060 BonnBWVL-Leistungsspektrum

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Preisentwicklung in den Einzelsegmenten

Erwartete Preisentwicklung für das kommende halbe Jahr

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