Die Umgangsformen im Verkehrsgewerbe scheinen sich mit den immer schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig zu verschlechtern. Dieser Eindruck verfestigt sich jedenfalls beim Landesverband Straßenverkehrsgewerbe Hamburg e.V. (LSH), dem insgesamt 1.000 Betriebe mit 10.000 Mitarbeitern und rund 5.000 Lkw in der Hansestadt angehören. "Uns liegen die Kopien von Briefen an Verbandsmitglieder vor, in denen Auftraggeber einen Rückfluss von Teilen der gezahlten oder noch zu entrichtenden Frachtentgelte verlangen, soll die Zusammenarbeit fortgeführt werden", berichtete Hans Stapelfeldt, stellvertretender Vorsitzender des LSH, in Hamburg vor Journalisten anlässlich der Vorlage des Jahresberichtes. Sei diese Praxis für sich genommen schon verwerflich und unverschämt, so lassen die in den Briefen stehenden Formulierungen erst recht den Blutdruck der Beteiligten in die Höhe schießen. Stapelfeldt: "In einem dieser Schreiben war gar von einer "rückvergütenden Konjunkturspritze" die Rede." Fakt sei, dass die Transport-Unternehmen für solche Praktiken, die gefährlich in die Nähe von Erpressung geraten, absolut keinen finanziellen Spielraum mehr hätten, stellte Stapelfeldt klar. Im vergangenen Jahr mussten rund 60 Betriebe in Hamburg als Folge der schlechten Lage im Verkehrsgewerbe die Segel streichen. 500 Arbeitsplätze gingen dabei verloren. Auch für dieses Jahr rechnet der LSH mit einem etwa gleich hohen Anteil von Firmen, die aus dem Markt verschwinden. (vr/eha)
Mangelhafte Umgangsformen im Verkehrsgewerbe
Auftraggeber werden penetrant: "Rückwirkende Konjunkturspritzen" erwünscht