Frankfurt am Main. Nach einem Rekord-Halbjahr will die Lufthansa die profitabelste Netzwerk-Airline Europas werden. Die Übernahme anderer Fluggesellschaften steht dagegen nicht weit oben auf der Prioritätenliste. „Wir konzentrieren uns auf das Kerngeschäft und das Ergebnis“, sagte Lufthansa-Finanzvorstand Stephan Gemkow in Frankfurt. Im ersten Halbjahr verbesserte sich der operative Gewinn um 64 Prozent auf 486 Millionen Euro, der Umsatz legte um 4,6 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu. Der Nettogewinn stieg unter anderem auf Grund von Sondereffekten wie dem Verkauf des Thomas-Cook-Anteils um mehr als das zehnfache auf 992 Millionen Euro. Nach Einschätzung von Lufthansa haben Konkurrenten wie Air France/KLM oder British Airways weiterhin eine höhere Gewinnmarge. Im vergangenen Jahr habe sie auf vergleichbarer Basis bei British Airways über sieben Prozent betragen, bei Air France/KLM gut sechs Prozent und bei Lufthansa 4,9 Prozent. Daher sollen nun die Kosten mit dem neuen Programm „Upgrade to Industry Leadership“ weiter gesenkt werden. Dieses sieht unter anderem einfachere Abläufe, dezentrales Unternehmertum und die Erschließung neuer Märkte vor. Einen Vergleich mit Billig-Airlines, die teils höhere Margen haben, strebt Lufthansa nicht an. Für das laufende Jahr erwartet die Lufthansa einen operativen Gewinn von deutlich mehr als einer Milliarde Euro. Damit würde sie das aus dem bisherigen Sparprogramm gesetzte Ziel bereits ein Jahr früher als ursprünglich geplant erreichen. Übernahmen anderer Fluggesellschaften lehnte Gemkow derzeit ab. „Wir brauchen keine Transaktionen, um uns zu beweisen.“ Trotzdem schaue sich das Unternehmen mit einer eigenen Abteilung permanent den Markt an. Für ernsthafte Gespräche fehlten aber die Voraussetzungen. In den vergangenen Monaten war mehrfach spekuliert worden, Lufthansa könnte für Iberia oder Alitalia bieten. Die Zukunft der Alitalia, bei der mehrere mögliche Investoren einen Rückzieher gemacht haben, ist nach Einschätzung von Gemkow völlig offen. „Es gibt ja verschiedene Optionen bis hin zu einem Konkurs“, sagte Gemkow. Bei Iberia, für die es mehrere Interessenten gibt, sei der Preis für ein Angebot zu hoch. (dpa)
Lufthansa: Derzeit keine Übernahmen
Lufthansa will bei der Profitabilität die Konkurrenz überflügeln