Montreal/New York. Nach langen Verhandlungen hat die internationale Luftfahrtorganisation ICAO ein Klimaschutzkonzept verabschiedet - und ist auf heftige Kritik gestoßen. Wie die ICAO mitteilte, sieht das in der Nacht zum Samstag in Montreal verabschiede „historische Abkommen" eine „Roadmap" vor, die bis ins Jahr 2050 reicht. Kritiker aus Europa halten das Dokument allerdings für zu schwach. Die EU will einseitig schärfer vorgehen und von den Fluggesellschaften Emissionsabgaben fordern.
Die Klimaschutzmaßnahmen in dem Abkommen, auf das sich die 190 Staaten der UN-Unterorganisation einigen konnten, beginnen im Wesentlichen erst in zehn Jahren. Obwohl die ICAO schon 1997 auf der Klimaschutzkonferenz von Kyoto zum Handeln aufgefordert worden war, gilt das Konzept erst von 2020 an. Die Unterhändler vereinbarten, dass die Treibstoffeffizienz des weltweiten Luftverkehrs bis 2050 jährlich um zwei Prozent gesteigert werden soll. Zudem sollen alternative Treibstoffe geprüft werden und der Kohlendioxid-Ausstoß nicht über das Maß des Jahres 2013 hinausgehen. Bislang war der Wert jedes Jahr gestiegen.
Die EU will den Luftverkehr in den Handel mit Emissionsrechten einbeziehen. Fluggesellschaften, die in Europa starten oder landen, müssen Verschmutzungsrechte kaufen, auch wenn es keine innereuropäischen Flüge sind. Damit macht die EU von ihrem Recht Gebrauch, das internationale Abkommen für den eigenen Hoheitsbereich zu verschärfen. Von der EU hieß es, die Übereinkunft gehe nicht so weit wie erhofft. Dennoch sprach Transportkommissar Siim Kallas von einem „wirklichen Durchbruch": „Zum ersten Mal hat sich ein Transportsektor weltweit auf Klimaschutzziele geeinigt." (dpa)