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Lübecker Hafengesellschaft kämpft mit Problemen

14.03.2017 09:47 Uhr
Lübecker Hafengesellschaft kämpft mit Problemen
© Foto: Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH

Der Lübecker Hafen steckt in der Krise. Seit Jahren geht der Umschlag zurück, der Umsatz sinkt. Alle sind sich einig, dass Gegensteuern dringend nötig ist. Doch über die Details wird gestritten.

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Lübeck. Jahrelang galt die Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) als die Vorzeigegesellschaft der Hansestadt Lübeck. Anders als andere städtische Gesellschaften erwirtschaftete der kommunale Hafenbetreiber Jahr für Jahr satte Gewinne. Diese Zeiten sind vorbei. Die LHG kämpfte mit sinkenden Umschlagzahlen und macht Verluste. Manche Experten warnen gar: Wenn sich nichts ändert, könnte das Kapital Ende 2018 aufgebraucht sein.

„Von einer Pleite kann keine Rede sein. Die LHG befindet sich in einem Prozess der notwendigen Strukturanpassung und wird ihn kontinuierlich den jeweiligen Notwendigkeiten anpassen”, sagt der Geschäftsführer der LHG, Sebastian Jürgens. Er gibt aber zu: „Im Jahr 2016 haben wir rund 21 Millionen Tonnen umgeschlagen, etwa fünf Prozent weniger als 2015.”

Damit setzt sich ein Trend fort, der 2009 begonnen hat. Als Folge der Wirtschaftskrise brach der Umschlag im gesamten Lübecker Hafen um 16,4 Prozent ein - von rund 31,5 Millionen Tonnen 2008 auf knapp 26,4 Millionen Tonnen 2009. In den folgenden Jahren pendelten sich die Zahlen auf diesem niedrigeren Niveau ein, um 2015 erneut um 4,4 Prozent einzubrechen. Neben dem öffentlichen Hafenbetreiber LHG gibt es noch vier private Betreiber, die größte davon ist die Lehmann GmbH.

Gesundschrumpfung durch Terminalaufgabe?

Am Dienstag will sich der Hauptausschuss der Hansestadt Lübeck in nicht-öffentlicher Sitzung ausführlich mit den Problemen des Hafens und möglichen Lösungen beschäftigen. Dazu könnte ein Verzicht der Stadt auf Pachtzahlungen der LHG gehören. Auch ein Gesundschrumpfen durch Aufgabe eines Terminals steht zur Diskussion.

Der rückläufige Umschlag schlägt sich auch in der Bilanz der Hafen-Gesellschaft nieder, die zu 62,5 Prozent der Hansestadt Lübeck und zu 37,5 Prozent eine Tochter der Deutschen Bank gehört. 2014 betrug das Defizit 1,3 Millionen Euro, 2015 waren es schon 3,6 Millionen Euro. Berichte, wonach das Minus 2016 bereits bei sechs Millionen Euro liegen soll, wollte Jürgens nicht kommentieren. „Der Abschluss 2016 ist noch nicht veröffentlicht”, ließ er schriftlich mitteilen. Auch Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) hält sich bedeckt. Das sei Sache der Geschäftsführung, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Wirtschaftskrise 2009 als Auslöser

In der Wirtschaftskrise von 2009 sehen die Verantwortlichen einen der Gründe für die Probleme. Außerdem hat die LHG in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt drei Großkunden und damit jede Menge Papierumschlag an die Häfen Rostock und Kiel verloren. Die Vermutung, häufige Streiks der Hafenarbeiter könnten die Kunden vertrieben haben, weist Jürgens jedoch entschieden zurück. „In den vergangenen drei Jahren hat es nur einen Streiktag an allen unseren Terminals gegeben”, sagt er.

Um den Hafen wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen, drängen LHG und Politik auf den raschen Abschluss eines Sanierungstarifvertrages für die knapp 500 Beschäftigten. Diese Eile ärgert Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Berith Jordan. „Es laufen gute Gespräche zwischen Arbeitgeber, Gewerkschaft und Betriebsrat, aber mehr noch nicht”, sagt sie. (dpa)

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