Frankfurt/Main. Jeder der 12.000 organisierten Lokführer und Zugbegleiter solle in dieser Woche angeschrieben werden, sagte GDL-Sprecherin Gerda Seibert am Montag in Frankfurt. Derzeit würden die Briefe und Stimmzettel druckfertig gemacht. Der Postversand könne dann am Mittwoch oder Donnerstag beginnen. Bis zum 3. August 2007 soll die Stimmabgabe abgeschlossen sein. Ein Ergebnis solle am 6. August vorliegen. Wenn eine Zustimmung von mindestens 75 Prozent erreicht wird, könnte ein Streik unmittelbar beginnen. Die Tarifgespräche zwischen der GDL und dem Bahnvorstand waren am vergangenen Donnerstag ergebnislos abgebrochen worden. Einem unbefristeten Streik der Lokführer stehen aus Sicht des Arbeitsrechtlers Eduard Picker keine rechtlichen Gründe entgegen. „Natürlich darf die GDL streiken, da habe ich überhaupt keinen Zweifel“, sagte der Professor an der Universität Tübingen in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur am Montag. „Eine andere Frage ist, ob wir unser Arbeitskampfrecht so beibehalten können.“ Das Tarifrecht in seiner bisherigen Form habe keine angemessene Handhabe für Berufsgruppen wie die Lokführer, die durch die immensen Auswirkungen ihrer Streiks den Arbeitgebern an Macht überlegen seien. Fahrgastverbände befürchten bei einem Lokführer-Streik chaotische Zustände im Ferienreiseverkehr, die Wirtschaft geht von enormen Schäden bei Störungen im Gütertransport aus. Bahn-Vorstand, die beiden anderen Bahn-Gewerkschaften Transnet und GDBA sowie mehrere Wirtschaftsverbände fordern die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) deshalb auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die GDL zeigte sich offen für neue Verhandlungen, wenn der Bahnvorstand ihr ein besseres Angebot mache, sagte Sprecherin Seibert. „Wann und wo ein Streik beginnt, steht überhaupt noch nicht fest“, sagte die Gewerkschaftssprecherin.
Lokführer planen Arbeitskampf
Bei der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) laufen die Vorbereitungen für die erste Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf auf Hochtouren.