Berlin. Nach dem Scheitern der Gespräche der großen Privatbahnen mit der Lokführergewerkschaft GDL über einen bundesweiten Tarifvertrag im Nahverkehr hat diese Streiks nicht mehr ausgeschlossen. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Lokomotivführer, die in den vergangenen sechs Monaten geduldig darauf gehofft haben, dass das Lohndumping im deutschen Eisenbahnverkehr beendet wird", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Bis Anfang Februar soll es aber keine Streiks geben. Dann will die Gewerkschaft über das weitere Vorgehen beraten.
Die Privatbahnen Abellio, Arriva, Benex, HLB, Keolis und Veolia kritisierten dagegen die mangelnde Kompromissbereitschaft der GDL. Heute will die GDL noch mit der Deutschen Bahn verhandeln. Die Gewerkschaft möchte einen einheitlichen Rahmentarifvertrag für die Lokomotivführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr durchsetzen. Anfang vergangener Woche hatte sich die größere Eisenbahngewerkschaft EVG, die aber nur wenige Lokführer vertritt, mit den Privatbahnen und der Deutschen Bahn auf einen Branchentarifvertrag im Personennahverkehr verständigt. Vermittelt hatte die Einigung der ehemalige SPD-Fraktionschef Peter Struck als Schlichter. (jök)