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"Logistik hat sich stets angepasst"

29.08.2016 10:54 Uhr
Mathias Rotgeri
Mathias Rotgeri ist Spezialist für 3D-Druck am Fraunhofer IML in Dortmund
© Foto: IML

Welche Chancen und Risiken der 3D-Druck in der Logistik birgt, sagt Mathias Rotgeri vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund.

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Sie sind Experte beim Fraunhofer IML für additive Fertigung (3D-Druck). Wie schätzt Ihr Institut die Entwicklung im Bereich 3D-Druck ein?

Mathias Rotgeri: Die additive Fertigung entwickelt sich aktuell in rasanter Geschwindigkeit. Neben den Maschinen und Materialien werden auch neue Verfahren erforscht, die in Zukunft signifikante Verbesserung bei Qualität und Produktivität versprechen. Als Fertigungsverfahren bietet der 3D-Druck enormes Potenzial für Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Eine Revolution und vollständige Ablösung bestehender Produktionsprozesse ist allerdings nicht abzusehen. Stattdessen werden additive Fertigungsverfahren zunächst in spezialisierten Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen, in denen bereits heute ihre technologischen Vorteile auch zu wirtschaftlichen Vorteilen führen.

Welche Risiken sehen Sie?

Das Thema erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Hype, der enorme Erwartungen weckte. Diese können allerdings von den verfügbaren Maschinen und Verfahren bisher nicht vollständig erfüllt werden. Insbesondere die Produktivität heutiger Maschinen ist im Verhältnis zum Preis für viele Anwendungen nicht ausreichend. Unternehmen, die das Thema heute evaluieren, müssen den technischen Fortschritt der Verfahren bedenken. Nicht erfüllte – durch den Hype erzeugte – Erwartungen können schnell in Frustration umschlagen. Dadurch wird möglicherweise langfristiges Potenzial übersehen.

Welche Chancen ergeben sich konkret für die Logistikbranche?

Die große Präsenz der additiven Fertigung in den Medien lässt viele Akteure in der Logistik über sich verändernde Wirtschaftsprozesse und neue Geschäftsmodelle nachdenken. Dies reicht von der direkten Anwendung der Technologie bis hin zu Überlegungen, wie veränderte Produktionsprozesse gewinnbringend unterstützt werden können. Selbst wenn die additive Fertigung bei vielen Betrieben kurzfristig keine Revolution auslösen wird, lässt sich doch schon ein erhöhtes Interesse für Innovationen erkennen.

Wie verändert sich die Logistik, wenn der 3D-Druck in größerem Umfang in die Industrie einzieht?

Die Logistik ist extrem vielfältig und hat sich veränderten Rahmenbedingungen stets angepasst. Die Entwicklung neuer Fertigungsverfahren hat nur einen signifikanten oder gar disruptiven Einfluss auf bestehende globale Warenströme, wenn ein entsprechend großer Anteil der Warenproduktion sich verändert. Heutige additive Fertigungsverfahren lassen sich noch nicht wirtschaftlich für die Massenfertigung einsetzen. Daher wird der Einfluss wohl zunächst auf einzelne Anwendungsbereiche begrenzt sein.

Das Interview führte Axel Granzow, freier Journalist

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