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LHG-Konflikt: Lübecker Hafen unter Druck

11.06.2007 13:21 Uhr
LHG-Konflikt: Lübecker Hafen unter Druck
Lübecker Hafen: Lokale Verkehrswirtschaft befürchtet Imageverlust (Arndt)
© Foto: Arndt

Lübecker Hafenwirtschaft befürchtet nachhaltigen Imageschaden: Streit über LHG-Verkauf droht zu eskalieren

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Lübeck. Der Lübecker Hafen droht schweren Schaden zu nehmen. Das jedenfalls befürchtet die lokale Verkehrswirtschaft. Der Grund: Die Stadt Lübeck und das Management der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) stehen in einem an Schärfe gewinnenden Konflikt mit der mehrheitlich gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmervertretung des Hafenumschlagbetriebes. Diese stellt sich klar gegen den Verkauf und befürchtet einen massiven Arbeitsplatzverlust. Inzwischen haben die LHG-Mitarbeiter nach Erkenntnissen der VerkehrsRundschau jegliche „Mehrarbeit“ abgelehnt. Die Folge: Ladung bleibt im großen Umfang liegen, zumal in den so genannten Stadthäfen. Auch die Fahrpläne der Reedereien geraten unter Druck. In einer Kundeninformation der LHG, die der Redaktion zugespielt wurde, weist das Unternehmen darauf hin, dass „leider mit einer weiter zunehmenden Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe“ zu rechnen sei. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Wir können zurzeit nicht garantieren, dass Ihre Anforderungen bedarfsgemäß und im vorgegebenen Zeitrahmen erfüllt werden können.“ Offiziell ist die LHG übrigens nicht dazu bereit, Medienanfragen zu beantworten. „Wir sagen dazu nichts“, gab LHG-Sprecher Rolf Klein kurz und knapp zu Protokoll. Das sei die Linie der Geschäftsleitung. Bestätigt ist aber das: Eine Stufe weiter auf der Eskalationsstufe wurde am gestrigen Sonntag vollzogen. Ein Spitzengespräch, zu dem Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) unter anderem das LHG-Management, den Betriebsrat, die Gewerkschaft Verdi und Spitzenvertreter der Lübecker Bürgerschaft eingeladen hatte, verlief ergebnislos. Dass es so nicht weitergehen könne, das fordern indes die beiden Fachvereinigungen der Lübecker Spediteure sowie der Schiffsmakler in einem gemeinsam abgefassten „offenen Brief“, der der Redaktion ebenfalls vorliegt. Darin drängen die beiden Organisationen dazu, dass die Stadt Lübeck den Prozess (des Verkaufs, Anm. d. Red.)bis zur vollständigen Klärung aller offenen Fragen“ aussetzen müsse. Die Gewerbeverbände gehen noch einen Schritt weiter: „Es ist dringend geboten, die uneingeschränkte Funktionsfähigkeit des Lübecker Hafens unverzüglich wiederherzustellen.“ Denn schon jetzt seien die Auswirkungen zu spüren. So hätten sich bereits „Transporte verlagert“. Mehr noch: „Mancher Konkurrenzweg erweist sich als gute Alternative; ein Teil der Güterströme wird nicht zurückkehren.“ Kai Bode, geschäftsführender Gesellschafter der Fachspedition Bode GmbH & Co. KG, ist inzwischen bereits der Kragen geplatzt, sieht er das Unternehmen mit seinen rund 160 Mitarbeitern aufgrund der Probleme bei der LHG einer geradezu „existenziellen Bedrohung“ ausgesetzt. Bode: „Die derzeitige Situation im Lübecker Hafen ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr zum Aushalten.“ Seinen Unmut hat Bode inzwischen auch in einem ausführlichen Brief an Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Dietrich Austermann (CDU) weitergereicht. In dem der VerkehrsRundschau zugespielten Brief beschreibt Bode ausführlich, unter welch schwierigen Bedingungen das erst im September 2006 am Lübecker Seelandkai eröffnete Logistik-Center (Investition: 6,5 Millionen Euro) betrieben werden könne. Über die Anlage werden Kunden in Schweden und Finnland mit hochwertigen, zum Teil sogar temeperaturgeführten Gütern versorgt. Bode: „Die erheblich verzögerten Verladungen ab Lübeck haben schon zu Engpässen in der Versorgung der Geschäftstätigkeit unseres Kunden, besonders in Finnland, geführt.“ Auch Henning Sievers, geschäftsführender Gesellschafter der Ernst F.H. Sievers Spedition in Neu Wulmstorf bei Hamburg, ist besorgt. Das Unternehmen ist auf den Papiertransport spezialisiert. Lübeck ist der mit Abstand wichtigste Papierhafen in Nordwest-Europa. Seine Kunden, vornehmlich große Druckhäuser, befürchten Produktionsstörungen, wenn das Papier nicht rechtzeitig angeliefert werden kann. Mit zusätzlichen Transporten vor dem Wochenende hat Sievers versucht, einen Mini-Vorrat anzulegen, um vom eigenen Betrieb aus die Kunden zu versorgen. Auch bei den Reedereien ist man sauer auf die LHG und die Lübecker Stadtpolitik. „Unsere Kunden reagieren mit Unverständnis auf die Vorgänge bei der LHG und sehen nicht ein, dass ein firmeninterner Konflikt auf ihrem Rücken ausgetragen wird“, erklärte TT-Line-Geschäftsführer Hanns Heinrich Conzen gegenüber der VerkehrsRundschau. (eha)

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