Schindellegi. Das erste Halbjahr bescherte dem Logistikkonzern Kühne + Nagel nur leichte Umsatzzuwächse und Gewinneinbußen. In den ersten sechs Monaten des Jahres erhöhte sich der Umsatz der Gruppe um 2,8 Prozent auf 10.062 Millionen Schweizer Franken CHF (8377 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis (EBITDA) ging um 9,6 Prozent auf CHF 454 Millionen (378 Millionen Euro) zurück. „Weit stärker als prognostiziert hat die Wirtschaftsdynamik in den letzten Monaten auf globaler Ebene nachgelassen und in der Folge auch den Logistiksektor erfasst“, sagte Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrats der Kühne + Nagel International AG.
Ohne Berücksichtigung der im ersten Quartal verbuchten Kartellbuße verringerte sich der Reingewinn um 11,1 Prozent auf CHF 279 Millionen (232 Millionen Euro) unter Einschluss der Buße auf CHF 214 Millionen Gegen Kühne + Nagel wurde wegen unerlaubter Preisabsprachen in den Jahren 2002 bis 2007 von der EU-Kommission ein Bußgeld von 54 Millionen Euro verhängt. „Gedämpftes Konsumverhalten in allen Teilen der Welt und eine sich verstärkende Marktvolatilität prägten im ersten Halbjahr 2012 das internationale Logistikgeschäft“, sagte CEO Reinhard Lange. Die Schwäche des Handels wirkte sich insbesondere bei den Frachtmengen auf den Routen von Asien nach Europa und Nordamerika aus.
In der Seefracht stieg das Transportvolumen um 8 Prozent – und damit doppelt so stark wie der Markt. Bei den Asien-Europa-Verkehren stagnierte das Aufkommen. Wegen Ratenerhöhungen seitens der Reeder kamen die Margen unter Druck.
In der Luftfracht transportierte Kühne + Nagel nur ein Prozent mehr Fracht als im Vorjahreszeitraum. Der Markt ist im gleichen Zeitraum allerdings um vier Prozent geschrumpft. In Luft- und Seefracht verringerte sich das Betriebsergebnis um gut zehn Prozent.
Der Landverkehr erwies sich in den großen Wirtschaftsräumen Deutschland, Frankreich und Großbritannien als stabil. Der Nettoumsatz legte währungsbereinigt um 9,8 Prozent zu. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 7,4 Prozent (CHF 29 Millionen). In der Kontraktlogistik erhöhte sich der Nettoumsatz währungsneutralisiert um 6,9 Prozent, wozu die anhaltende Nachfrage in Nordeuropa, Asien und Südamerika beigetragen hat. (diwi)