Hamburg. Bis zum Ende des Jahrzehntes wird das konventionelle Kühlschiff (Reefer-Frachter) keine Rolle mehr spielen. Davon geht die Hamburger Reederei Hamburg Süd aus. „Wir rechnen mit einem Containeranteil von 90 Prozent am Kühlladungsaufkommen bis 2020“, meint Joachim Konrad, stellvertretender Geschäftsführer der zum Oetker-Konzern gehörenden Reederei. Das 1871 gegründete Unternehmen hat über viele Jahrzehnte hinweg Erfahrungen in der Kühlschifffahrt gesammelt und frühzeitig das Potenzial des Kühl-Containers erkannt.
Der Anteil containerisierter Ladung ist im Verhältnis zu konventioneller Ladung in den zurückliegenden Jahren beständig gestiegen. Das Verhältnis von konventioneller zu containerisierter Kühlladung im Jahr 2000 lag bei 60 zu 40. Inzwischen würden zwei Drittel der Kühlladung in Reefer-Containern transportiert, sagt Konrad. Seine Prognose: „2015 werden es bereits 75 Prozent sein.“ Auch das sei kennzeichnend für den Markt: Das Reefer-Ladungsaufkommen wächst stärker als die Gesamtladungsmenge.
In Reefern-Containern werden neben den „Klassikern“ wie Fleisch, Fisch, Früchte und Obst auch immer mehr andere Produkte transportiert. Dazu gehören Medikamente, Kosmetikartikel oder hochwertige Elektronik.
Die fortschreitende Containerisierung zwingt nicht nur die mit Kühlschiffen operierenden Reedereien zum Umdenken. Auch die Seehafenverkehrswirtschaft muss sich umstellen. So auch der Hamburger Terminalbetreiber HHLA. An ihrem auch auf Kühlgut spezialisierten, und mit hohem Millionenaufwand um- und neugebauten Vielzweckerminal Oswaldkai in Hamburg werden immer weniger Kühlschiffe abgefertigt. Die Konsequenz: Der Terminal-Logistiker arbeitet mit Hochdruck an neuen Nutzungskonzepten. (eha)