Brüssel. Großer Streit um große Lastwagen: Der Vorschlag aus Brüssel, Gigaliner künftig über Ländergrenzen fahren zu lassen, stößt auf Widerstand. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas präsentierte am Montag in Brüssel seinen Richtlinienvorschlag, wonach die bis zu 25,25 Meter langen Laster künftig eine Grenze innerhalb der EU passieren dürfen – sofern die beiden betroffenen Mitgliedsstaaten einverstanden sind. Gegner sehen darin einen ersten Schritt zur EU-weiten Einführung der Lang-LKW, Kallas lediglich eine Präzisierung der geltenden Regeln.
„Es ist und bleibt Sache der Mitgliedstaaten, größere Lastwagen im Straßenverkehr zu erlauben oder nicht“, betonte Kallas. „Niemand wird gezwungen, seine Haltung zu ändern.“ Die bislang geltende Richtlinie erlaubt den innerstaatlichen Einsatz der Lang-LKW. Kallas und das EU-Parlament waren uneinig, ob sie auch grenzüberschreitende Fahrten zulässt. Mehrere Grenzen zu überqueren bleibt aber tabu.
Umweltschützer befürchten mehr Straßentransporte
EU-Parlament und Mitgliedstaaten müssen dem Entwurf noch zustimmen. Doch EU-Abgeordnete protestieren: „In Wahrheit versucht die Kommission damit den Einstieg in eine EU-weite Einführung“, sagte Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, zu dpa Insight EU. Der Druck auf andere Staaten sei groß. Auch der SPD-Europaabgeordnete Ismail Ertug warnte: „Unsere Infrastruktur ist einfach nicht für Gigaliner gemacht.“
Umweltschützer befürchten, dass künftig mehr Fracht auf der Straße statt mit dem Zug transportiert wird und die Treibhausgasemissionen steigen. Befürworter halten dagegen, ein Lang-LKW sei besser fürs Klima als mehrere kleinere Laster.
Lob für den Kommissionsvorschlag gab es aus der Autobranche. „Der grenzüberschreitende Einsatz von Lang-LKW ist ein pragmatischer Schritt, um die Leistungsfähigkeit und Effizienz des Güterverkehrs in Europa weiter zu steigern», teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. (dpa)