Als vor knapp einem Monat Kühne + Nagel (KN), langjähriger Mitgesellschafter der IDS Logistik, stolz den Aufkauf der beiden Speditionen Cordes & Simon und G.L. Kayser verkündete, stand die Branche Kopf. Denn Firmengründer und Mehrheitseigner Michael Kühne kam damit seinem ambitionierten Ziel vom eigenen Stückgutnetz in Deutschland einen großen Schritt näher, zumal er sich durch die beiden Übernahmen erstmals in den Verbund System Alliance einkaufte. Umso mehr überraschen dieser Tage folgende Aussagen von Uwe Bielang, Mitglied der KN-Geschäftsleitung in Deutschland: „Wir sind vertraglich bis 2010 an IDS Logistik gebunden und haben derzeit keine Pläne bezüglich eines eigenen Stückgutnetzes in Deutschland.“ Soll heißen: KN setzt ganz auf die Zusammenarbeit mit der IDS-Kooperation. Bielangs Aussage kann bloße Beschwichtigungstaktik sein. Vielleicht überdenkt der Speditionskonzern gegenwärtig aber tatsächlich seine Stückgutstrategie in Deutschland. Zumal sich diese Sparte laut Branchenkennern angeblich weniger zufrieden stellend entwickelt als geplant. Für die These spricht, dass sich COO Ewald Kaiser zum Jahresende überraschend kurzfristig ins Sabbatjahr verabschiedet hat. Schließlich war er dem Vernehmen nach der maßgebliche Treiber des KN-eigenen Stückgutnetzes. Stückgutspediteure dürfen also hoffen. Zumindest deutet einiges darauf hin, dass sich nach der Fiege-Gruppe auch Kühne + Nagel vom eigenen Stückgutnetz in Deutschland verabschiedet. Zumindest vorerst. Evas Hassa Redakteurin
Kommentar der Woche: Schwenkt Kühne um?
VR-Redakteurin Eva Hassa kommentiert das Thema der Woche