Berlin/Hamburg. Nach Streikverboten im Regional-, Fern- und Güterverkehr hat die Lokführergewerkschaft GDL am Donnerstag die S-Bahnen in Hamburg und Berlin lahmgelegt. Zum Streik im morgendlichen Berufsverkehr waren zwischen 8.00 und 10.00 Uhr mehrere hundert Beschäftigte aufgerufen, wie die Gewerkschaft in Frankfurt mitteilte. Zuvor hatte die GDL eine juristische Schlappe erlitten. Die Arbeitsgerichte Nürnberg und Chemnitz verhängten in Eilverfahren bundesweite Streikverbote. Die GDL legte gegen die Nürnberger Entscheidung zum Güter- und Fernverkehr umgehend Widerspruch ein, darüber wird am Freitag verhandelt. Eigentlich wollte die Gewerkschaft am Donnerstag den Güterverkehr für vier Stunden lahmlegen und hatte für kommende Woche auch Streiks im Personenverkehr angedroht. Zum überraschend angekündigten S-Bahn-Streik sagte GDL-Chef Manfred Schell: „Damit wollen wir dem Vorstand der Deutschen Bahn nochmals verdeutlichen, dass wir ein verhandlungsfähiges Angebot von ihm erwarten.“ Die S-Bahnen in Hamburg und Berlin gehören nicht zur Bahn-Regionaltochter DB Regio, die für den bundesweiten Nahverkehr zuständig ist, sondern zu der DB Stadtverkehr. Als Reaktion auf den Gerichtsbeschluss in Nürnberg hatte Schell versichert, die GDL werde sich „rechtmäßig verhalten“. Man wolle nun aber die Taktik ändern und Streiks nicht mehr ankündigen. Am Abend wurde bekannt, dass die früheren CDU-Politiker Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf im Tarifstreit zwischen der Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL vermitteln sollen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Verhandlungskreisen. (dpa)
Keine Streik-Ankündigung - Geißler und Biedenkopf als Vermittler
Die Bahn hat den S-Bahn-Verkehr in Berlin und Hamburg bestreikt und will Streiks nicht mehr vorzeitig ankündigen - Vermittler sollen helfen: Geißler und Biedenkopf im Gespräch