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Kampf an der Rampe: Manchmal ist es der „Wahnsinn“

28.06.2019 09:38 Uhr
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Diskutierten kontrovers über die schwierige Situation an der Rampe (von links): Moderator Michael Cordes (VerkehrsRundschau), Detlef Neufang (Bundesverband Wirtschaft, Verkehr und Logistik), Gerhard Mahlmann (Spedition Mahlmann), Bert Kloppert (Thyssenkrupp Steel Europe), Professor Paul Wittenbrink (Duale Hochschule Lörrach) und Michael Bargl (IDS)
© Foto: Messe München

Das Problem der Wartezeiten an den Rampen ist nicht neu. Doch jetzt kommt aufgrund des sich zuspitzenden Fahrermangels neuer Druck auf, der für Veränderungen sorgen könnte.

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München. Es ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema zwischen Spediteur, Transporteur, Versender und Empfänger der Ware: die Wartezeiten an den Rampen.

Darüber debattierten Experten auf einer von der VerkehrsRundschau organisierten Diskussionsrunde auf der Messe Transport Logistic in München. Michael Bargl, Geschäftsführer der Speditionskooperation IDS, berichtete von dem Druck in seinem Segment: „Im Verteilerverkehr müssen pro Tag 15, manchmal auch 20 Empfänger angefahren werden. Wir kalkulieren daher mit neun Minuten Wartezeit. 20 Minuten sind schon schlimm, 30 Minuten eine Katastrophe.“

Bargl hatte eine Statistik für den Monat März parat über die Anzahl abgebrochener Zustellungen bei IDS infolge einer Wartezeit, die 30 Minuten überschritten hat. Führend bei dieser Negativliste sind die Baumärkte mit 1626 Abbrüchen. Dann folgt der Lebensmitteleinzelhandel (413) vor der Industrie (270) und den Amazon-Logistikzentren (203). Pro Monat muss IDS insgesamt 5500 Zustellungen abbrechen aufgrund großer Wartezeiten. „Damit ist ein Umsatzausfall im Nahverkehr in Höhe von 1,7 Millionen Euro pro Jahr verbunden“, so die Einschätzung von Bargl.

Gerhard Mahlmann, Inhaber und Geschäftsführer der Neumöbelspedition Heinrich Mahlmann in Steinheim, ist da ganz anderes gewohnt. „Unsere Lkw warten auch schon mal fünf Stunden, bevor sie entladen werden“, sagte der Inhaber und Geschäftsführer der Neumöbelspedition Heinrich Mahlmann in Steinheim. „Was da alles schiefläuft. Der Wahnsinn“, schüttelte er den Kopf. „Immer weniger junge Menschen sind bereit, den Job des Fahrers zu übernehmen“, nennt er eine Folge der langen Wartezeiten. In der Neumöbellogistik komme erschwerend hinzu, dass die Anforderungen höher sind. Handwerkliches Geschick und die Kenntnis der deutschen Sprache sind unerlässlich. Immerhin, mit Zimlog gibt es eine Initiative, bei der die Akteure gemeinsam versuchen, die Probleme an der Rampe zu lösen.

Bargl nimmt immer stärker war, dass die Fahrer dort, wo sie lange warten müssen, nicht mehr abliefern wollen. „Der Fahrermangel entscheidet sich auch an der Rampe“, sagte Bargl und schlug daher ein Bewertungstool für Rampen vor.

Bei den Diskussionsteilnehmern stieß Bargl mit dieser Idee zwar auf Zustimmung, allerdings versehen mit leichter Skepsis. So warf Detlef Neufang, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) ein, dass unsachliche Schmähkritik vermieden werden muss. „Die Idee ist nicht schlecht, wir könnten uns vorstellen, mitzumachen“, signalisierte Mahlmann Bereitschaft. Paul, Wittenbrink, Professor an der Dualen Hochschule Lörrach, merkte an: „Es braucht eine neutrale Institution, die das übernimmt. Das können nicht die Spediteure machen.“ Und Bert Kloppert (Thyssenkrupp Steel Europe) unterstützte den Ansatz, für mehr Transparenz zu sorgen: „Das streben wir auch für unsere Ladestellen an.“ (cd)

Einen ausführlichen Beitrag zu der Diskussionsrunde lesen Sie in der VerkehrsRundschau 26/2019, die heute erschienen ist (für Abonnenten auch im E-Paper). Zudem gibt es in dem Heft aktuelle Ergebnisse einer Exklusiv-Umfrage der VerkehrsRundschau zu der Situation an der Rampe.

Ein Video zu dem Thema und von der Diskussionsrunde mit Aussagen der Referenten finden Sie frei zugänglich auf unserer Mediathek.

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