Interview: "Jährliches Ausschreiben reicht nicht mehr"

Die Digitalisierung der Supply Chains wurde in den vergangenen Monaten in der Fachöffentlichkeit geradezu gehypt. Gibt es tatsächlich eine neue Qualität bei der Digitalisierung? Aus meiner Sicht lautet die Antwort ganz klar "Ja", auch wenn wir erst am Anfang stehen. Transport und Logistik ist ein hochkomplexes und dynamisches Umfeld, zumal wenn intermodal und global betrieben. Größere integrierte Optimierungen sind bisher an der Rechenleistung gescheitert. Dies ist noch immer ein massives Problem, aber die Zahl der mit Optimierungssoftware rechenbaren Problemstellungen wächst im Monatsrhythmus. Worin liegt nun die zentrale Herausforderung für Logistikdienstleister auf der IT-Seite? Bisher verfügt weder einer der großen ERP-Software-Anbieter noch einer der globalen Logistikdienstleister über Lösungen, die eine rechnergestützte Optimierung von Routing und Konsolidierung auf Basis frequenter Preis-Service-Updates aller globalen Carrier hinbekommen. Dies zeigt nicht zuletzt die Entwicklung beim NFE-IT-Projekt von DHL Global Forwarding. Jährliches Ausschreiben oder Verhandeln reicht aber einfach nicht mehr. Zukünftig muss mehr dezentrale Intelligenz vernetzt werden. Hier werden sich viele neue Spieler etablieren, die eine reine IT-Sicht auf die Logistik haben. Welche Auswirkungen wird die Digitalisierung auf Logistikdienstleister haben? Alle an der Logistik Beteiligten haben inzwischen verstanden, dass Kostensenkungen, Transparenz und Flexibilität in der Logistik ohne erstklassige IT-Lösungen nicht zu haben sind. Das betrifft auch die vielfach nötigen Margensteigerungen bei Spediteuren und Carriern. Logistikdienstleister und Carrier, auch große, die hier nicht selbst an vorderster Front mitspielen, werden sich künftig mit IT-Plattformen vernetzen und an diese einen Teil ihrer Wertschöpfung abgeben. Für kleinere Spieler im Markt kann darin auch eine klare Chance liegen. Spannend wird, wer am Ende die Schnittstelle zum Verlader besetzt. Gemäß unserer Studie versprechen sich über 40 Prozent der Supply Chain Manager von einem Zugang zum Carrier oder Kurier über E-Plattformen in den kommenden Jahren signifikante, hohe oder sehr hohe Vorteile.

Interview: "Jährliches Ausschreiben reicht nicht mehr"

Aufkommen im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal

Entsenderegeln in Europa 2022

MEISTGELESEN

Bundeskanzler Merz fordert Abschaffung des EU-Lieferkettengesetzes

Rückgang im deutschen Lager- und Logistikmarkt im ersten Quartal 2025

Sparprogramm bei Daimler Truck: Was der Lkw-Hersteller plant

WEITERLESEN

NEWSLETTER