Hamburg. Die Hamburger Interschalt Maritime Systems AG, nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Hersteller von System und Elektronikeinrichtung für Schiffe, wird ein weiteres Maritimes Trainingszentrum (MET) errichten. Das kündigte Volker Hollinder, Vorstandsmitglied des mittelständischen Higtecht-Schiffszulieferers, am Mittwoch vor Mitgliedern des Europa- und Wirtschafts-Ausschusses des Landtages Schleswig-Holstein sowie der Hamburgischen Bürgerschaft an. Sie informierten sich im Rahmen einer Rundreise über aktuelle Entwicklungen in der maritimen Verbundwirtschaft.
Hollinder berichtete, dass die neue Anlage in Manila entstehen werde. „Das dortige MET wird sich an unserer vor einem Jahr in Schenefeld bei Hamburg in Betrieb genommenen Einrichtung exakt orientieren“, sagte Hollinder. Das Investitionsvolumen in Manila werde in der Größenordnung von 2,7 Millionen Euro liegen und damit dem entsprechen, was das mittelständische Unternehmen für die Pilotanlage in Deutschland auf den Tisch legen musste. Das deutsche MET gilt als „größtes, privatwirtschaftlich betriebenes Trainingszentrum“. Hollinder zufolge nimmt der Bedarf zu, Schiffsbesatzungen über Simulatoren ergänzend zu schulen, damit sie den ständig wachsenden Anforderungen an einen sicheren Schiffsbetrieb entsprechenden können.
Im ersten vollen Betriebsjahr seines Bestehens habe die Auslastung bei rund 65 Prozent gelegen, Tendenz: steigend. Die theoretische Schulungskapazität liegt bei weit über 2000 Kursteilnehmern im Jahr. Nutzer der Anlage sind in sehr starkem Umfang deutsche Reedereien, darunter vor allem Unternehmen wie Hapag-Lloyd, die traditionelle einen große Wert auf eine solide Ausbildung gelegt haben. Die Ausbildungsmöglichkeiten und damit die Kursinhalte im Schenefelder MET werden ständig verfeinert.
Sehr verärgert zeigte sich Hollinder darüber, dass in direkter Nachbarschaft zu der Anlage in Schenefeld eine weitere entstehen soll. Diese will der Hamburger Senat mit mehreren 100.000 Euro bezuschussen, „während wir unsere Einrichtung vollständig aus Eigenmitteln finanziert haben und für deren Auslastung auch das volle wirtschaftliche Risiko tragen“.
Das Unternehmen Interschalt beschäftigt derzeit rund 300 Mitarbeiter und erwirtschaftete mit seinen drei Geschäftsfeldern Engineering & Automation, Software Solutions und Maritime Services 2007 einen Umsatz von rund 61 Millionen Euro. Hollinder bestätigte, dass die Folgen der weltweiten Finanzkrise allmählich auch die Schifffahrtsbranche erreichten. Zwar verfüge das Unternehmen über ein bis 2013 reichendes Auftragspolster. „Aber wir merken es bei der aktuellen Akquisition von Aufträgen. Im Augenblick wird praktisch nichts mehr vergeben“, berichtete Hollinder. (eha)