Intelligente Laderaum-Erkennung: Auslastung optimieren

In Kürze Mit der kamerabasierten Technologie Smart Capacity Management will Trailer-Spezialist Krone für Transparenz an der Be- und Entladestelle und für besser ausgelastete Trailer sorgen. Das Unternehmen Nolk aus Mecklenburg-Vorpommern hat die intelligente Laderaum-Erkennung bereits im Einsatz. Wie viele Stellplätze sind noch auf der Ladefläche frei? Wer die genaue Antwort kennt, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Die verbesserte Auslastung macht sich nicht nur im Geldbeutel des Transportunternehmers bemerkbar, sondern spart auch CO2. Gleichzeitig aber ist die manuelle Berechnung der verbliebenen Lademeter mühsam und durchaus fehleranfällig. Grund genug für die Nolk GmbH, sich zusätzlich zur Telematik eine intelligente Laderaum-Erkennung zuzulegen. Nolk mit Sitz in Demen, Mecklenburg-Vorpommern, steht für Nord-Ost-Logistik-Kontor. Ursprünglich als Express-Spezialist mit Transportern und leichten Lkw gestartet, verfügt der Betrieb mittlerweile über einen Misch-Fuhrpark von knapp 70 Fahrzeugen, darunter rund 30 Sattelzugmaschinen. Das Unternehmen fährt hauptsächlich für die Pharmaindustrie und für Kunden aus dem Lebensmittelbereich, transportiert aber auch Maschinenteile oder Holzfußböden. Neben der Expresslogistik fährt Nolk im Nahverkehr für Logistikdienstleister wie Hellmann, Emons oder Nagel Group, ist aber auch im internationalen Fernverkehr unterwegs. Gutes Gefühl dank Telematik Für die Lkw setzt Nolk seit rund vier Jahren eine Telematik-Lösung von Kienzle Argo inklusive der Flottenmanagement-Lösung von VDO Fleet ein. Die Trailerflotte besteht zur Hälfte aus Tautlinern des Herstellers Krone; hier wird zusätzlich zur Zugmaschinen-Ortung die herstellereigene Trailertelematik genutzt. "Mit Krone Telematics haben wir nicht nur genau im Blick, welcher Trailer an welchem Fahrzeug hängt, auch in Sachen Diebstahlschutz gibt das ein gutes Gefühl. Das Haupt-Feature aber, das unser Interesse geweckt hat, ist die in Krone Telematics integrierte Laderaum-Erkennung", sagt Disponent Florian Knack. In zehn Fahrzeugen sei die Technik namens Smart Capacity Management nun verbaut. Ort- und Zeitstempel entlasten Fahrer Smart Capacity View überblickt den Laderaum per Kamera und überträgt die Bilder in das Telematikportal von Krone Telematics oder auch per Schnittstelle zu einem gewünschten Datenziel. Hier kann der Disponent den Trailer in Echtzeit verfolgen, die Ladefläche einsehen und den Innenraum vor und nach einer Be- oder Entladung prüfen. Unregelmäßigkeiten werden so für den Disponenten sichtbar. Da das System Bilder produziert, sobald sich auf dem Trailer etwas bewegt, bekommt auch Knack genau mit, wie der Stand an der Be- oder Entladestelle gerade ist. "Heutzutage wird die Ladungssicherung häufig vom Verlader übernommen - sollte sich am Ende herausstellen, dass hier nicht ordnungsgemäß gearbeitet wurde, können wir unser Fahrpersonal anhand der mit Ort- und Zeitstempel versehenen Bilder entlasten", beschreibt Knack weitere Vorteile. Oder ein Fahrer, der Zweifel hat, ob eine Ladung vom Verladepersonal ordnungsgemäß gesichert wurde, könne anrufen und darum bitten, über das System einen Blick in den Trailer zu werfen. In der Ausbaustufe Smart Capacity AI übernimmt eine Künstliche Intelligenz die Auswertung der Bilder und berechnet selbstständig die aktuelle Platzverfügbarkeit im Trailer. Ebenso automatisch erkannt und per konfigurierbarem Alarm gemeldet werden Personen im Laderaum, mögliche Schäden an der Ladung sowie eine nicht ordnungsgemäße Ladungssicherung. Durch die genaue Berechnung der übrigen Lademeter würden laut Knack vor allem die Fahrer entlastet. "Wir müssen sie nicht mehr damit belästigen, auf dem Trailer zum Meterstab zu greifen, sondern wissen anhand der Bilder und Messdaten, die das System direkt in die Dispo liefert, ob wir für die Tour eines Fahrzeugs noch einen Auftrag annehmen können oder nicht." Die Lademeter-Berechnung sei vor allem bei den Linienverkehren, etwa zwischen Deutschland und Spanien, hilfreich. "Für die Kollegen in der spanischen Niederlassung ist es wichtig, dass sie genaue Angaben zur Auslastung des Trailers auf der Linie bekommen. Aber auch für die Dienstleister, in deren Auftrag wir fahren, wäre das eine wertvolle Information", sagt der Nolk-Disponent. Um etwaige Skepsis beim Fahrpersonal auszuräumen, wurde den Fahrern vor der Einführung erklärt, warum die Kameratechnik eingesetzt wird, was diese macht und vor allem, was sie nicht macht. "Es werden keine Videos in Echtzeit übertragen, sondern Fotosequenzen im Laderaum erstellt. Personen im Bild werden verpixelt", betont er. "Anfängliche Skepsis konnten wir somit ausräumen und die Fahrer nehmen die Technologie als Werkzeug wahr, das nicht nur der Dispo, sondern auch ihnen selbst bei der täglichen Arbeit hilft", so Knack. Das Unternehmen ist also zufrieden und befindet sich im Gespräch mit Krone, ob auch der Rest der Aufliegerflotte mit der Technologie nachgerüstet werden kann. Auch eine Nachrüstung der Aufbauten von Motorwagen komme infrage. Im Gespräch mit der VerkehrsRundschau hat Knack aber noch eine Anregung parat: "Wenn ich mir vom Entwickler etwas wünschen dürfte, wäre es die tourbasierte Weiterleitung des aktuellen Ladestatus." Er wisse aus eigener Erfahrung, dass Disponenten, die Linienverkehre organisieren, "nach diesen Informationen lechzen". Da würden dann Fotos per WhatsApp hin und her geschickt. Bessere Auslastung, mehr Aufträge Die Kosten für das Kamerasystem hält er übrigens für "völlig in Ordnung". Diese beziffert Marius Poltoraczyk, Vertrieb Telematics & Fair Care - Nord bei Krone, folgendermaßen: "Neben Hardware-Investitionen von knapp 1000 Euro pro Trailer werden zwischen 30 und 50 Euro im Monat für das Smart Capacity Management fällig - je nachdem, ob man die reine Bildübertragung Smart Capacity View oder die KIbasierte Version Smart Capacity AI mit intelligenter Lademeterberechnung wählt." Abgerechnet werde jeweils pro Fahrzeug. Für Krones Kunden geht die Rechnung auf: "Das Geld hat man durch zusätzliche Aufträge, die durch den besser ausgenutzten Laderaum reinkommen, ganz schnell wieder drin", sagt Knack.

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